"Tanzen macht glücklich"
Cordula Froelian gibt in Dancefit-Kursen ihre Erfahrungen weiter

Cordula Froelian (vorne) in ihrem Element. | Foto: Philipp Hartmann
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„So Ihr Lieben, dann fangen wir mal an“, begrüßt Cordula Froelian (53) ihre Tanzgruppe an einem Mittwochmorgen. Neun Damen und ein Herr haben sich auf dem Parkett aufgestellt. Dann startet die Kursleiterin den ersten Song von ihrem Handy. Da eine Musikanlage im Gemeindesaal der evangelischen Familienbildung fehlt, hat sie eine Bluetooth-Box mitgebracht.

In der nächsten Stunde führt Cordula Froelian in ihrem Dancefit-Kurs durch einen bunten Mix aus Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen. Besonders beliebt ist der Bachata. Wie für viele andere Tänze werden auch für diesen eigentlich zwei Personen benötigt. Im Kurs von Cordula Froelian tanzt jedoch jeder solo, auch das einzige Paar im Raum. „Es gibt nicht genug Männer, die gerne tanzen“, sagt Froelian.

Sie selbst tanzt seit 38 Jahren, konnte jedoch irgendwann keinen Partner mehr finden. Dies sei auch einer der Beweggründe gewesen, warum sie heute Kurse für Einzelpersonen anbietet. Als 16-Jährige besuchte sie zum ersten Mal eine Tanzschule: den früheren „Blauen Satellit“ im Ku‘damm-Karree. „Es hat mich gefesselt und nie wieder losgelassen“, erinnert sie sich an den Beginn ihrer Leidenschaft. Durch regelmäßiges Training erreichte sie einst sogar die S-Klasse und nahm an Turnieren in Standardtänzen teil.

Ihre Erfahrungen gibt sie seit 1998, als sie mit Eltern-Kind-Kursen für die evangelische Familienbildung anfing, an andere weiter. Zu ihrem Dancefit-Kurs, den sie vor drei Jahren ins Leben gerufen hat, kommen vor allem Senioren. Die älteste Teilnehmerin ist 83 Jahre alt. „Tanzen hält gesund und macht glücklich“, erklärt Cordula Froelian. „Es ist eine tolle Truppe. Ich lasse kein Mal aus, es macht einfach süchtig“, sagt Silvia (60). „Wir sind alle Freunde geworden“, erzählt Gennaro Attanasio (79), der mit seiner Frau Dorothea (72) regelmäßig vorbeikommt. Als seinen Lieblingstanz bezeichnet der Italiener, der einzige Mann im Kurs, „natürlich“ den Tango. Für Ulrike Wieditz (68) brachte das Tanzen in der Gemeinschaft ein zusätzliches Stück Lebensfreude. Zuvor habe sie mit ihrem Mann oft Tennis gespielt, sei dabei jedoch immer als Verliererin vom Platz gegangen. Irgendwann hatte sie darauf keine Lust mehr.

Bei Cordula Froelian gibt es keine Verlierer – und auch keine Gewinner. Es geht um den Spaß. Mehr als die Grundschritte üben sie nicht. Dafür aber wechseln sie munter zwischen Walzer, Rumba, Foxtrott, Jive und Paso Doble hin und her. „Hier wird nicht bewertet, wer besser tanzt“, berichtet Wulla (68). „Wir alle haben in unserem Arbeitsleben genug Leistungsdruck gehabt. Hier möchte ich das nicht“, begründet sie ihre Teilnahme. Außerdem helfe das Tanzen, ihre Rückenschmerzen zu verdrängen. Eine ähnliche Erfahrung machte Anka Scheffler (75). Lange musste sie sich mit Arthrose im Knie herumplagen, doch seit sie regelmäßig tanzt, seien die Beschwerden verschwunden. „Es ist mir erst vor Kurzem wieder eingefallen, dass ich da mal etwas hatte“, erzählt sie lachend. Auch die Kondition habe sich spürbar verbessert. Bei den vielen lobenden Worten kommt Cordula Froelian kurz in Verlegenheit.

Und ihre nächsten Kurse im Gemeindesaal in Alt-Lichtenrade sind schon wieder komplett ausgebucht.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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