Kündigungsfrist verlängert: Der Rumpelbasar kann weitermachen
Steglitz-Zehlendorf. „Wir sind enttäuscht“, sagt Marion Herzog. Die Chefin des Vereins Rumpelbasar fühlt sich vom Bezirk im Stich gelassen. Am 30. Juni muss das Sozialkaufhaus die Räume an der Goerzallee verlassen. Bei der Suche nach neuen Räumen hätte sie sich mehr Unterstützung gewünscht.
Mittwoch, 17 Uhr. Es herrscht reges Treiben auf dem Parkplatz hinter dem Sozialkaufhaus am Stichkanal. Spendenannahme und Verkauf haben gerade begonnen. Nahezu ohne Pause fahren Autos auf den Hof. Bürger kommen aus ganz Berlin, um ihre Sachspenden vorbei zu bringen. Die Helfer an der Rampe haben alle Hände voll zu tun. Auch im Rumpelbasar drängeln sich die Menschen vor Regalen und Kleiderständern. „Viele unserer Kunden sind auf unser Angebot angewiesen“, erklärt Marion Herzog den großen Andrang. „Es gibt viel versteckte Armut. Auch in unserem Bezirk“, sagt die engagierte Frau, die schon seit über 30 Jahren ehrenamtlich im Rumpelbasar tätig ist.
Doch das Sozialkaufhaus, dass sich als Rumpelbasar berlinweit einen Namen gemacht hat, steht vor dem Aus. Die Immobilie im Gewerbegebiet an der Goerzallee soll verkauft werden. Der Mietvertrag war schon zum Ende des vergangenen Jahres gekündigt worden. Erst gab es eine Galgenfrist bis Ende März. Jetzt hat der Eigentümer eine weitere Frist bis zum 30. Juni eingeräumt. Doch trotz vieler freier Gewerbeflächen an der Goerzallee, hat der Verein bisher immer Absagen erhalten. „Das ist schade, denn hier haben wir nahezu perfekt Bedingungen“, sagt Marion Herzog. Es gibt Räume in ausreichender Größe, Parkplätze und eine gute Verkehrsanbindung. Anders als in einem Wohngebiet, würde hier niemand vom Betrieb gestört werden.
Der falsche Standort?
Doch der Rumpelbasar ist eine Einrichtung, die auf dem Gelände laut Flächennutzungsplan (FNP) nichts zu suchen hat. Hier ist nur Industrie und produzierendes Gewerbe zulässig. Eine Änderung des FNP hält Bürgermeister Norbert Kopp für unrealistisch. „Aber wir sind dran, um eine Alternative zu finden“, sagt Kopp.
Das Regionalmanagement Berlin Südwest will dabei helfen. Klaus-Martin Grünke vom Team des Regionalmanagements: „Es muss trotz der formalen Aspekte eine Lösung gefunden werden.“ Es gäbe durchaus einen Interpretations-Spielraum, um die Nutzungsbeschränkung zu umgehen und auf dem etwa 70 Hektar großen Gelände an der Goerzallee die benötigte Gewerbefläche von 800 bis 1000 Quadratmetern zu finden. Im Grunde werde im Rumpelbasar nicht nur verkauft, sondern auch im weitesten Sinne produziert. „Die Spenden müssen sicher auch aufgearbeitet, ausgebessert und repariert werden. Das sind handwerkliche Tätigkeiten. Das Regionalmanagement setzt sich für eine Lösung ein, die den Festsetzungen im FNP entspricht. „In erster Linie ist aber der Bezirk gefordert“, betont Grünke. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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