Rexam-Werk in Lichterfelde steht Übernahme im Weg

Das Rexam-Werk steht vor der Schließung. | Foto: Kahle
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Lichterfelde. Das Getränkedosenwerk des britischen Konzerns Rexam, Goerzallee 263, soll wie berichtet Ende des Jahres geschlossen werden. Davon werden nach Angaben der IG Metall 165 Mitarbeiter und deren Familien betroffen sein.

Rexam, ein weltweit führender Hersteller von Konsumgüterverpackungen und Getränkedosen mit zuletzt 443 Millionen Euro Gewinn bei fast 4,8 Milliarden Euro Umsatz, will das Werk trotz schwarzer Zahlen dichtmachen. Von der Belegschaft und der Gewerkschaft vorgeschlagene Alternativen lehnte Rexam ab. Berlin sei das Werk mit den höchsten Kosten im europäischen Geschäftsbereich des Konzerns und daher am wenigsten wettbewerbsfähig, hieß es seitens der Konzernleitung in London.

„Berlin wurde als Werk für Spezialaufträge entwickelt, deshalb sind hier die Kosten teilweise höher als in anderen Werken räumt Frank Bobert, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender ein. „Dafür, dass wir damit anderen Betriebsteilen den Rücken freihalten, machen die jetzt mehr Gewinn als wir. Das wiederum nimmt die Konzernleitung zum Anlass uns plattzumachen. Das ist nicht fair“, sagt Bobert.

Die Werksschließung in Lichterfelde wird Rexam teuer zu stehen kommen. Betriebsrat und IG Metall haben für diesen Fall einen Interessenausgleich und einen Sozialplan mit hohen Abfindungen durchgedrückt. IG-Metallsekretär Rüdiger Loetzer rechnet mit einem mehr als zweistelligen Millionenbetrag.

In einer Transfergesellschaft würden die Arbeitnehmer für ein Jahr 80 Prozent ihres bisherigen Nettogehalts erhalten und für den weiteren Arbeitsmarkt fit gemacht. „Doch die meisten sind über 50 Jahre alt – das heißt für die Rente noch zu jung und für einen neuen Job aus Sicht von Personalleitern zu alt“, erläutert Bobert. Deshalb werde die Stimmung zunehmend gedrückter.

Hintergrund der Werksschließung ist ganz offensichtlich die geplante Übernahme von Rexam durch den US-Hersteller Ball, der das britische Unternehmen für umgerechnet 6,1 Milliarden Euro schlucken möchte. Damit entstünde der größte Hersteller weltweit mit einem Marktanteil von 69 Prozent in Europa und mehr als 40 Prozent weltweit.

Aus kartellrechtlichen Gründen könnte Rexam nämlich die Auflage erhalten, sich vor einer möglichen Fusion mit dem US-Konzern von einem Teil seiner Werke zu trennen. Eine Entscheidung der Wettbewerbshüter aus Brüssel wird zum 25. November erwartet. m.k.

Autor:

Michael Kahle aus Mitte

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