Vor 65 Jahren heirateten Erika und Paul Winny
Die Geschichte beginnt Ende 1946 in Zaschwitz in Sachsen-Anhalt. Paul Winny, gerade aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen und wieder zu Hause, trifft die aus Schlesien geflüchtete Erika. Die beiden Teeanger finden sich zwar gleich "richtig sympathisch", erinnert er sich. Aber "die Liebe entwickelte sich erst", sagt sie.
Ans Heiraten denken beide aber eigentlich nicht. Trotzdem läuten am 20. November 1948 die Hochzeitsglocken: "Wir mussten heiraten, damit wir nach Berlin ziehen konnten", erinnern sich die Jubilare. Erika hatte ein kleines Häuschen in Mariendorf geerbt, durfte das Erbe aber wegen der in der Blockadezeit herrschenden Zuzugssperre allein nicht antreten. Nur Verheiratete mit Unterkunftsnachweis waren in Berlin willkommen.
"Ich brauchte sogar noch eine Sondererlaubnis, weil ich noch keine 21 Jahre alt war. Mädchen durften ja schon mit 18 heiraten", erinnert sich der frühere Maschinenschlosser. 1950 wurde der erste, 1952 der zweite Sohn geboren. Aber nicht nur die Familie, auch das Eineinhalb-Zimmer-Häuschen wurde mit viel Eigenleistung und Trümmersteinen vergrößert und zu einem Doppelhaus ausgebaut.
Zwei Enkel und einen sechsjähriger Urenkel gehören inzwischen ebenfalls zur Familie. "Der Kleine ist unser größtes Hobby, wenn der hier ist, können wir sogar besser laufen als sonst", freuen sich die ehemalige Handballerin und der einstige Fußballer und Torschützenkönig vom SV Adler Berlin. Von Paul Winnys 500 in 720 Spielen erzielten Toren spricht man in den einschlägigen Kreisen am südlichen Stadtrand noch heute. Dem SV Adler in Lichtenrade dient er schon seit Jahrzehnten als Kassenwart. Für sein Sport- und Vereinsengagement wurde Winny unter anderem vom Landessportbund mit dem Ehrenschild und vom Tempelhof-Schöneberger Bezirksamt mit der Verdienstmedaille des Bezirks ausgezeichnet.
Zum 65. Hochzeitstag gratuliert die Berliner Woche ganz herzlich.
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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