Sonderführungen in der Gedenkstätte Notaufnahmelager

Maria Nooke führt die Besucher auch in eine original erhaltene Wohnung für Flüchtlinge. | Foto: KT
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Marienfelde. Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde bietet am Sonntag, 14. Dezember, noch einmal Sonderführungen an.

Eine Führung beginnt um 15 Uhr und beschäftigt sich mit dem Thema der Sonderausstellung "Risiko Freiheit - Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961-1989". Die zweite Führung wendet sich ab 14 Uhr besonders an die Kinder. "Einmal im Monat gibt es spezielle Kinderführungen", so die Leiterin Maria Nooke. Dabei knüpfen die Mitarbeiter an Alltagserfahrungen an. "Die Kinder erleben ja alle das Schicksal von Flüchtlingskindern in ihrer Schule", sagte Maria Nooke. "Wir haben auch Spielzeug ausgestellt, das die Kinder bei der Flucht aus der DDR mitgebracht haben." So bekommen die Kinder zu hören, dass die Puppe Nepomuck eine ganz besondere Rolle gespielt hatte. "Die Mutter hatte in der Puppe das Geld geschmuggelt", berichtet Maria Nooke.

Die Kinder bekommen auch eine Wohnung zu sehen, in der die Flüchtlinge zunächst untergebracht waren. "Diese wurde so bis 1989 genutzt, sie hat sich bis heute nicht geändert." Neben diesen Führungen für Kinder bietet die Erinnerungsstätte auch Seminare und Workshops für Schulklassen an. "Wir versuchen immer, den Bezug zur Gegenwart herzustellen", erklärte Maria Nooke. Dabei steht die Frage im Vordergrund: "Lohnt es sich, sich für andere Menschen einzusetzen, die in Not sind." Und die Gegenwart sehen die Besucher bei einem Blick aus dem Fenster, denn im Notaufnahmelager Marienfelde wohnen seit vier Jahren wieder Flüchtlinge.

Abschluss eines Workshops ist ein Theaterspiel, bei dem die Kinder in unterschiedlichen Rollen schlüpfen. Unter Anleitung einer Schauspielerin und eines Regisseurs wird das Stück auch präsentiert und dabei auf Video aufgenommen.

Die Sonderausstellung beschäftigt sich vor allem mit den Schlupflöchern in der Berliner Mauer. Es werden Menschen vorgestellt, die seit 1953 aus der DDR geflohen sind, und solche, die ihnen dabei geholfen haben. "Die Sonderausstellung wird sehr gut angenommen", sagt Maria Nooke. "Vor allem sind viele gekommen, die das damals alles erlebt haben."

Durch die Sonderausstellung zum Jubiläum des Mauerfalls kann die Erinnerungsstätte in diesem Jahr auf über 14 000 Besucher verweisen. "Das ist wesentlich mehr als in den vergangenen Jahren", sagt Nooke.

Die Erinnerungsstätte, Marienfelder Allee 66/80, bleibt vom 22. Dezember bis 1. Januar geschlossen. Öffnungszeiten sonst: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, 75 00 84 00. Der Eintritt ist frei, www.notaufnahmelager-berlin.de.
Klaus Tessmann / KT
Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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