Industriesalon präsentiert Schlager des Ostens
Trzoß, Moderator, Schlagertexter und Sänger, wohnt am Dahmeufer in Köpenick. Er ist in den Jahren seit der Wende sozusagen zum Bewahrer des Ostschlagers geworden. Ein Herz dafür hatte er aber bereits vor einem halben Jahrhundert. "Sterne am Schlagerhimmel" hieß die erste eigene Sendung, die der Köpenicker 1963 bei der Berliner Welle moderierte. Dem Radio ist er trotz offiziellem Ruhestand treu geblieben. Jeden Sonnabend präsentiert er von 14 bis 15 Uhr auf Alex Berlin - früher Offener Kanal - (88,4 MHz) seine Sendung "Kofferradio". "Die 50er und 60er Jahre sind die spannendsten in der Entwicklung der deutschen Tanzmusik", sagt Moderator Trzoß. Inzwischen hat "Kofferradio" bereits die 360. Ausgabe gefeiert. Kein Grund, nicht nach neuen Formen der Öffentlichkeit zu suchen.
"Ein Hörer hatte mir vorgeschlagen, eine ganze Sendung mit alten Amiga-Schelllackplatten zu machen. Der hat mir vom Industriesalon erzählt, und auch, dass dort regelmäßig Veranstaltungen stattfinden", sagt Trzoß. Und so hat er vor Kurzem Kontakt zum Industriesalon aufgenommen, dem von einem Verein organisiertes Museum in der Reinbeckstraße 9, dass sich in erster Linie die Bewahrung der Industriegeschichte von Schöneweide auf die Fahnen geschrieben hat. Am 20. Januar 14 Uhr präsentiert Trzoß dort unter dem Titel "Schlager des Ostens" eine Zeitreise in Wort und Musik. Dann erzählt er vielleicht auch, wie sich das Tanzorchester des Berliner Rundfunks 1950 selbst aufgelöst hat, weil es nicht das "Lied vom kleinen Volkspolizisten" spielen wollte. Einen Teil seiner "Kofferradio"-Sendungen macht Siegfried Trzoß übrigens mit Studiogästen - demnächst ist Peter Wieland zu Besuch - oder unter Einbeziehung von Hörern, die dann sogar ihre Lieblingsschlager mitbringen dürfen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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