Stadtrat verhandelt über Genehmigung des Asylbewerberheims
Wie berichtet, hatte eine insolvente Tochter des Landesverbands der Arbeiterwohlfahrt (AWO) das Haus als Pflegeheim aufgegeben. Der AWO-Verband Mitte will dort Asylbewerber unterbringen. Die neue Situation war zu Beginn des Jahres bekannt geworden und sorgt seitdem für erhebliche Unruhe unter den Anwohnern. Ihnen tun die ehemaligen, hochbetagten Bewohner leid, von denen viele dement sind. Sie mussten in eine neue Umgebung wechseln. Die Anwohner fürchten außerdem Belästigungen durch die möglichen neuen Bewohner. Das Haus war schon einmal, im Jahr 1978, Heim für Asylbewerber. Es musste als solches schnell geschlossen werden, weil es sowohl in der Einrichtung als auch mit Nachbarn zu Konflikten kam. Mit der Behauptung, pflegebedürftige Deutsche müssten für Asylbewerber weichen, weil sich mit denen mehr Geld verdienen lasse, stürmten rechte, selbst ernannte "identitäre Aktivisten" nun in den Zuschauerraum der BVV und entrollten ein entsprechendes Plakat. BV-Vorsteher Dr. Hinrich Lühmann (parteilos, für die CDU) unterbrach daraufhin die Sitzung. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wies Lühmann die "brandstiftende Sprache" der Störer im Namen aller Fraktionen zurück -und erhielt dafür auch Applaus der anwesenden Anwohner des Marie-Schlei-Hauses, die der Ansiedlung von Asylbewerbern skeptisch gegenüberstehen.
Die Zukunft des Hauses als Unterkunft für Asylbewerber scheint festzustehen. Baustadtrat Martin Lambert (CDU) befindet sich in Verhandlungen mit der AWO über die Genehmigung. Sollte die AWO auf die geplante Anzahl von 220 Bewohnern bestehen, wäre zunächst ein neues Brandschutzgutachten erforderlich. Als Pflegeheim war das Haus für 120 Bewohner ausgelegt - eine Zahl, die nie erreicht wurde. Lambert will zudem Anliegen der Anwohner umsetzen, wie nur einen einzigen Zugang zum Gelände vom Eichborndamm und ständig erreichbare Heim-Mitarbeiter.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare