Musiktherapeutin Kordula Voss unterstützt die Singenden Krankenhäuser
Die heilsame Wirkung des Singens nutzen

Musiktherapeutin Kordula Voss findet, leistungsfreies Singen sei ein Grundrecht für alle. | Foto: Bianca Strasser
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„Es gibt keine Fehler – nur Variationen.“ Nach diesem Motto engagiert sich Kordula Voss als Musiktherapeutin beim Verein Singende Krankenhäuser sowie in onkologischen Singgruppen in Zusammenarbeit mit der Krebsberatungsstelle in Berlin.

Denn Singen bewegt auf körperlicher und seelischer Ebene. Innere Schutzfaktoren, die Resilienzkräfte, werden gestärkt. Diese heilsame Wirkung des Singens den Menschen zugänglich zu machen, ist Kordula Voss und den Singenden Krankenhäusern eine Herzensangelegenheit.

„Sie müssen das in die Welt bringen“, sagte vor rund 12 Jahren ein Patient der Singgruppe von Wolfgang Bossinger an der psychiatrischen Klinik Christophsbad in Göppingen. Im Mai 2010 war der Verein „Singende Krankenhäuser“ geboren und versteht sich seither als Netzwerk zur Förderung des Singens in Gesundheitseinrichtungen. Kordula Voss ist von Anfang an dabei: „Als Musiktherapeutin und leidenschaftliche Chorsängerin habe ich mich gefragt, wie man die Stimmarbeit und ihre positiven Nebenwirkungen auf Körper und Psyche noch stärker in den therapeutischen Alltag bringen könnte.“

So ist sie auf die Singleiterweiterbildung bei Wolgang Bossinger gestoßen. Heute bildet sie selbst Singleiter aus und bietet unter dem Namen Klang-Hafen therapeutisches Singen an. Unter anderem „Singen für Krebsbetroffene“. Die Gruppe besteht seit drei Jahren und heißt immer wieder gern neue Gesichter willkommen.

„Ich wollte schon immer singen“, erzählt Bettina, „habe mich aber nie getraut.“ Sie kommt seit einem Jahr Donnerstag um 10 Uhr in die Fritz-Reuter-Str. 7 in Schöneberg in die Beratungsstelle „Gesellschaft für biologische Krebsabwehr“. Das Singen habe ihr in der Krise sehr geholfen. „Hier kann ich kommen, wie ich bin und es egal, ob man den Ton trifft oder nicht.“

Gesungen werden einfache Lieder aus aller Welt. Kordula Voss begleitet auf der Gitarre. Mal darf rhythmisch geklatscht oder gestampft werden. Mal unter-streichen Bewegungen die Worte, es darf gebrüllt werden wie ein Löwe, oder es wird spontan improvisiert. Wichtig dabei: Nichts muss, alles kann. „Es geht um das Singerlebnis“, so Voss, „und das Schöne beim Singen ist, man ist voll da“. Gedanken an Krankheit, Reha etc. haben für einen Moment keinen Platz im Kopf. In der Gruppe ist ein starker Zusammenhalt entstanden. An einem Tag wird für ein abwesendes Gruppenmitglied gesungen. Sie wird operiert und hat sich ein Lied gewünscht. „Wir haben auch schon auf drei Beerdigungen gesungen“, erzählt die erfahrene Musiktherapeutin. Auch das habe die Gemeinschaft der Gruppe gestärkt.

Derzeit gibt es in Berlin zwei zertifizierte Singende Krankenhäuser, das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Josephinchen des St. Joseph-Krankenhauses und die DRK-Kliniken Westend. Da ist noch Luft nach oben. Kordula Voss und der Verein setzen sich neben den Singenden Krankenhäusern ebenso ein für die Zertifizierung Singender Altersheime und anderer Gesundheitseinrichtungen.

Wer sich für die Weiterbildung zum Singleiter/-in interessiert, kann sich direkt an Kordula Voss an info@klang-hafen.de wenden. Weitere Informationen zu den Singenden Krankenhäusern gibt es im Internet unter www.singende-krankenhaeuser.de.

Autor:

Bianca Strasser aus Tegel

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