Zukunft für MAN-Werk in Tegel: Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen
Tegel. Für die Mitarbeiter von MAN Diesel & Turbo gibt es eine gute Nachricht: Das Werk an der Egellsstraße 21 bleibt erhalten, betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben.
Im vergangenen Jahr hatten Pläne aus der Augsburger MAN-Zentrale für Unruhe gesorgt, nach denen das Unternehmen sich weltweit von 1400 Mitarbeitern trennen wolle. In Tegel produzieren bisher 520 Beschäftigte Kompressoren für die Öl- und Gasindustrie sowie für petrochemische Anlagen. Die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) fürchtete um 300 Arbeitsplätze, und langfristig um den Bestand des gesamten Werkes, das mit dem Arbeitsplatzabbau zu einer reinen Werkbank herabsinken könne. Dabei gilt das Tegeler Werk als das am besten ausgelastete des gesamten Konzerns.
380 Arbeitsplätze in Tegel bleiben erhalten
Am 24. März nun einigten sich der Gesamtbetriebsrat von MAN Diesel & Turbo und die Geschäftsführung des Unternehmens auf einen Interessenausgleich mit Sozialplan. Darin ist festgeschrieben, dass in Tegel 380 Arbeitsplätze sowie die Kompressorenproduktion erhalten bleiben. Dagegen werden deutschlandweit in den kommenden Jahren 600 MAN-Arbeitsplätze auf freiwilliger Basis abgebaut. Der überwiegende Teil wird dabei über Altersfreizeitverträge oder Aufhebungsverträge mit Abfindungen abgewickelt.
Für den Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Berlin, Klaus Abel, ist der Kompromiss ein Erfolg des Engagements der Beschäftigten für ihre Arbeitsplätze. Sie hatten mehrfach gegen eine ungewisse Zukunft des Tegeler Werks demonstriert, und dabei auch die Unterstützung von Politikern erfahren. Abel hob die Rolle des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller (SPD) hervor, der sich in mehreren Gesprächen mit dem MAN-Vorstand für den Standort eingesetzt hatte. Auch in der Bezirksverordnetenversammlung hatten sich Kommunalpolitiker für den Industriestandort eingesetzt.
Für den Gewerkschafter Abel ist es nun wichtig, dass das zum Volkswagen-Konzern gehörende Unternehmen MAN seine angekündigte Innovationsoffensive auch umsetzt. Nur damit wären die Arbeitsplätze in Tegel langfristig gesichert. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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