Die Rote Kapelle
Neuer Audiovideo-Guide zur Widerstandsgruppe als App erschienen
Die irrtümliche Bezeichnung hing ihnen bis in die 90er-Jahre an: Rote Kapelle. Die Gestapo hatte ihren Gegnern in Berlin, Paris und Brüssel diesen diffamierenden Fahndungs- und Sammelnamen gegeben. Es gab aber nie eine solche Organisation. Ein neuer Audiovideo-Guide erzählt die Geschichte des Freundeskreises um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack in Berlin.
Der Berliner Widerstandsgruppe gehörten mehr als 150 Personen an. Sie kamen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und vertraten unterschiedliche Weltanschauungen. Sie stellten illegale Flugblätter her. Sie halfen verfolgten Juden und Oppositionellen. Sie sammelten Dokumente über die Nazi-Verbrechen. Sie standen im Kontakt mit anderen Widerstandsgruppen, mit Zwangsarbeitern und Vertretern der amerikanischen und sowjetischen Botschaften in Berlin. Im Zentrum der Berliner Gruppe: die Ehepaare Libertas und Harro Schulze-Boysen sowie Mildred und Arvid Harnack.
Stefan Roloff, Autor des 2002 erschienenen Buches „Die Rote Kapelle“, hat in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand ein Kunstprojekt zum Thema verwirklicht: einen rund 70-minütigen Audiovideo-Guide. Die App kann man sich auf sein Tablet oder Smartphone unter dem Namen „Autovideoguide Rote Kapelle“ herunterladen. Den Guide gibt es auf Deutsch, Englisch, Spanisch sowie in einer Gehörlosenfassung.
Die Tour startet am Eingang zum Tiergarten an der Ecke Tiergarten- und Stauffenbergstraße. Sie führt zum größten Teil durch den Tiergarten, über die Wilhelmstraße, dem einstigen Machtzentrum der Nationalsozialisten, bis zur ehemaligen Gestapo-Zentrale mit ihren Folterkellern, wo sich heute das Informationszentrum „Topographie des Terrors“ befindet.
Der Audiovideo-Guide besteht aus Berichten der Widerstandskämpfer, die von ihren Nachkommen, dem spanischen Musiker Felix von Harnack und dem deutschen Schauspieler Kolja Unger, vorgetragen werden sowie aus Spielszenen und Musik von Christian Kneisel.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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