Die Geschichte der Restaurierung des Bronzereliefs
Mag sein, dass viele eine komplette Wiederherstellung der unvollständigen Reliefs gewünscht hätten. Zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 hatte der damalige französische Staatspräsident François Mitterrand drei der vier Bronzereliefs mitgebracht. Eines, über den Deutschen Krieg, war in der Zitadelle Spandau verblieben. Die drei Reliefs, die aus Paris zurückkehrten, waren beschädigt und verbogen, teilweise fehlten Segmente. Udo Arnold weiß, warum. Sie seien 1945 von den französischen Alliierten mit Panzern aus der Verankerung im Sockel herausgerissen worden.
Der damalige Berliner Landeskonservator aber entschied anders: Was an den Darstellungen der drei Einigungskriege und des Einzugs der siegreichen Truppen in Berlin im Jahre 1871 verloren gegangen war, sollte es bleiben. Es wurde geplant, die beschädigten Reliefs durch flache Bronzetafeln mit rustikaler Oberfläche zu ergänzen. Die Arbeiten sollte die heute nicht mehr existierende Bildgießerei Kraas in Kreuzberg ausführen.
Das Problem sei der Anschluss der flachen Tafeln an die Reliefs gewesen, erinnert sich Udo Arnold. Schließlich sollte man nicht die Abbruchkante der historischen Bronzetafeln sehen. Das Alte mit dem Neuen ästhetisch zu verbinden und dabei die Geschichte der Bronzereliefs nach dem Zweiten Weltkrieg weiter zu erzählen lautete die Aufgabe.
Holzkünstler Udo Arnold fand die Lösung: Eine schmale Kante als "Sichtschutz" folgt der Bruchkante. Köpfe, Arme, Beine der dargestellten Figuren verschwinden jenseits dieser Kante. Damit die Bildgießerei ihr großes Modell für den Bronzetafelguss fertigen konnte, formte Udo Arnold maßstabsgetreu im kleinen Modell den Kantenverlauf aus Schichtsperrholz, das sich über heißem Dampf leicht biegen ließ.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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