Im September werden 20 weitere Prominente an der Potsdamer Straße geehrt
Die Geschwister Becker kommen für den Schauspieler Otto Sander. Ihr Stiefvater starb am 12. September vergangenen Jahres. "Wir täten nichts lieber, als ihn noch am Stern zu begrüßen", sagt Alfred Holighaus, Geschäftsführer der Deutschen Filmakademie und Sprecher der fünfköpfigen unabhängigen Jury, die für 2014 wieder zehn Prominente der deutschsprachigen Film- und Fernsehbranche ausgewählt hat. Neben Sander, Brühl und Kruger sind das die Regisseure Andreas Dresen, Egon Günther und Georg Wilhelm Pabst (1885-1967), die Pionierin des Scherenschnittfilms, Lotte Reiniger (1899-1981), die Maskenbildnerin Heike Merker sowie der Kameramann Gernot Roll.
Herausragende Leistungen aus über 100 Jahren Geschichte der bewegten Bilder werden mit einem Stern auf dem "Roten Teppich" der Potsdamer Straße gewürdigt. 2013 musste die Erweiterung des Boulevards aus bautechnischen Gründen ausfallen. Der Belag war zu marode. Er wird im August entweder gründlich gereinigt oder komplett erneuert. Ebenso ist geplant, die gestohlenen Sterne zu ersetzen. "Eine schmerzliche Erfahrung", so Giorgia Tornow, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Boulevard der Stars GmbH. Die für 2013 ausgewählten zehn Film- und Fernsehstars, darunter Hannelore Elsner, Barbara Sukowa, Christoph Waltz oder Tom Tykwer, hätten aber verständnisvoll reagiert. Auch sie werden Anfang September dabei sein.
Das wachsende Denkmal nach dem Vorbild des "Walk of Fame" in Los Angeles wurde am 10. September 2010 eröffnet. Mit der Erweiterung am 4. September werden es dann insgesamt 101 Sterne auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße zwischen Potsdamer Platz und Ben-Gurion-Straße sein.
Die maximale Kapazität beziffert Giorgia Tornow mit 160 Sternen. "Wir haben noch so viele Stars, die wir ehren wollen", betont Jurymitglied und Leiter der Deutschen Kinemathek, Rainer Rother. Und die seien nicht nur Schauspieler und Regisseure, sondern kämen aus allen Gewerken des Kinos, ergänzt der Filmhistoriker und Erfinder des Boulevards der Stars, Gero Gandert.
Einen hätte die Jury im Nachhinein wohl lieber nicht geehrt: Klaus Kinski. Seine Tochter Pola Kinski hat 2013 den jahrelangen Missbrauch durch ihren Vater öffentlich gemacht. Was in der Jury eine Diskussion über den künftigen Umgang mit Kinskis Stern ausgelöst hat. "Kommt der Stern weg oder schwärzen wir ihn", so Holighaus. Der Stern bleibe, sagt Tornow, als "Stern des Anstoßes". Die gemeinnützige Gesellschaft will eine App für alle Prominenten entwickeln lassen, damit sich die Besucher des Boulevards über Problemfälle und Schattenseiten informieren können. "Auch große Künstler sind zu Schweinereien fähig", sagt Alfred Holighaus.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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