Immer mehr Gewaltakte auf offener Straße verängstigen Bürger
Bei der Messerstecherei handelt es sich entgegen erster Erkenntnisse nicht um eine Auseinandersetzung im Rockermilieu. Noch am Donnerstag hatte die Polizei als Hintergrund Streitigkeiten zwischen Rockern vermutet. 24 Stunden später hieß es dann, Hintergrund der Tat sei vielmehr ein Sorgerechtsstreit gewesen. Das 30-jährige Opfer schwebt inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr. Die beiden 27- und 33-jährigen Männer wurden mittlerweile dem Haftrichter vorgeführt. Der Wagen des Opfers war gegen 12 Uhr auf der viel befahrenen Straße abgedrängt, beschädigt und angehalten worden. Anschließend hatten die Angreifer den Mann auf die Straße gezerrt und mehrmals auf ihn eingestochen."Mit so einem Manöver auf einer viel befahrenen Straße nimmt man doch in Kauf, dass andere Menschen zu Schaden kommen", erklärt der 29-jährige Tobias Dehne, der unweit des Tatortes einen Freund besucht hatte. "Und das zu einer Uhrzeit, zu der nahezu jeder Mensch unterwegs ist: Kinder, Rentner und Touristen." Man könne sich mittlerweile zu keiner Zeit und an keinem Ort mehr sicher sein, meint die 69-jährige Elisabeth Ahrens. Die Hemmschwelle sinke. Konflikte würden immer häufiger auf offener Straße ausgetragen. "Das macht mir Angst", sagt die Rentnerin.
Der Gefahrenatlas, in dem die Polizei die registrierten Straftaten von 2006 bis 2011 zusammengefasst hat und der am Montag vorgestellt wurde, verrät, dass die Kriminalität erstmals seit Jahren wieder angestiegen ist: Die Gesamtzahl der angezeigten Taten betrug 494 385 Fälle. Damit waren es 19 346 mehr als 2010 - ein Plus von 4,1 Prozent. Der Atlas verrät zudem, dass Tiergarten neben Spandau und Mitte zu den auffälligsten Kiezen zählt. Dort gab es die meisten Körperverletzungen. Darüber hinaus soll 2011 vor allem in Tiergarten auch die Zahl der Einbrüche zugenommen haben. Und aufgrund der Großveranstaltungen liege Tiergarten auch beim Taschendiebstahl weit vorne.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
Kommentare