City Cube will dem alten ICC den Rang ablaufen

Der Kraftbolzen im Kongressgeschäft: Trotz Bespannung mit zartem Stoff kann der Neubau seine betonierte Üppigkeit nicht kaschieren. | Foto: Schubert
3Bilder
  • Der Kraftbolzen im Kongressgeschäft: Trotz Bespannung mit zartem Stoff kann der Neubau seine betonierte Üppigkeit nicht kaschieren.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Westend. Er kann nahezu alles, was das alte Kongresszentrum auch konnte - und ersetzt ganz nebenbei die Deutschlandhalle. Mit dem neuen City Cube präsentiert die Messe Berlin einen 83 Millionen Euro teuren Zweckbau, der nicht mehr kostet als nötig und so viel leistet wie möglich.

Sie trennen nur wenige 100 Meter. Aber konzeptionell und architektonisch eine ganze Epoche. "Adieu ICC, Hallo City Cube" - der Messe Berlin ist in diesen Tagen ein fliegender Wechsel geglückt zwischen zwei imposant bemessenen Häusern. Ein Übergang vom gealterten Prestigebau zur schlichteren, kaum weniger leistungsfähigen Kongressmaschine. Und zwar, ohne dass man auch nur einen Kunden verloren hätte. Als erstes tagt im Cube der Deutsche Gewerbschaftsbund (DGB).

Zurechtgestutzt auf das Wesentliche, zurechtgehauen in kubische Form. So will man in die Zukunft starten. Stand das ICC 35 Jahre lang für das technisch Machbare und das politisch Gewollte, breche nun ein anderer Zeitgeist herein, erklärte Messe-Geschäftsführer Christian Göke zur Eröffnung.

Und verglichen mit der Festwoche zum Debüt des alten Centers mit 7000 Ehrengästen und einem Budget von 1,75 Millionen Mark, nahm sich der jetzige Akt beinahe demütig aus. Ein Händeschütteln mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) vor dem pulsierenden Logo. Ein Rundgang durch atmosphärisch beleuchtete, natürlich kubische Säle. Ein Film, der die rasante Entstehung des Hauses ab 2010 umreißt. Eine Hochseilartistin, schaukelnd im Widerschein eines rosigen Lichtertanzes.

Anders als das ICC, das weniger dazu gebaut worden war, etwas zu verdienen, als für West-Berlin etwas zu gewinnen, zählt jetzt die Bilanz und sonst nichts. "Weniger Pathos, mehr Zweckgetriebenheit", so umschrieb Göke die Konstruktion seines neuen Gewinnmagneten.

Wie ein überdimensionaler Bolzen vor den Messetoren eingelassen, sitzt der City Cube an der Jafféstraße - bereit, die Wirtschaftskraft aufzunehmen und in Gewinn zu übertragen. Dieser totalen Betriebsamkeit folgend, ergibt die Gliederung ein Konzept, das auf einer Nutzfläche von 22 000 Quadratmetern und Kapazitäten für 11 000 Personen keinen Zentimeter dem Beliebigen überlässt.

Ein Funktionalismus, wie ihn das ICC voller leerer Flure vermissen ließ und wie er Klaus Wowereit gefällt. Der Abriss der Deutschlandhalle voller West-Berliner Jugenderinnerungen habe zu Recht geschmerzt, zeigte er Verständnis, warf dann aber die Frage auf: "Wollen wir Stillstand oder Fortschritt haben?"

"Nirgends in Deutschland werden mehr Umsätze pro Quadratmeter Messehallenfläche generiert, als hier unterm Funkturm", erinnerte Göke. Und Wowereit will Berlin im Kongressgeschäft, weltweit auf Platz drei befindlich, nicht nur halten, wo es steht. Den Wachstumskurs will man konsequenter denn je verfolgen. Darum Standby im ICC. Darum der City Cube. 80 Prozent der Veranstaltungen des ruhiggestellten Raumschiffs sollte er aufnehmen. Das war das Ziel zu Planungszeiten. Jetzt lautet die Zahl 100 Prozent.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 919× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.977× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.