Club Cunostraße: Stadtrat erklärt Einsparpläne
Pest oder Cholera - das war Carsten Engelmanns Entscheidung. Als der CDU-Sozialstadtrat vor die im Rathaus Wilmersdorf versammelten Senioren trat, war ihm anzumerken, dass er die Einschnitte durch Sparzwang nur widerwillig verkündet. Notwendig seien sie, weil der Bezirk bis Ende 2016 rund 30 Mitarbeiter ausscheiden lässt und ihre Stellen nicht neu besetzt. Mehrere unerfreuliche Effekte sind zu erwarten - allesamt bei freiwilligen Angeboten und nicht bei den Pflichtleistungen des Bezirks.
Zum einen werden die bezirkseigenen Sportgruppen wahrscheinlich an den ehrenamtlichen Dienst übergeben. Zum anderen soll jener Veranstaltungsservice, der Bürgern einen Kartenverkauf für Events bescherte, ersatzlos entfallen. Am schwersten wiegt jedoch die Herauslösung der Seniorenclubs aus der Obhut des Bezirks und die Aufgabe des teuren, aber beliebten Standorts Cunostraße. Anders als die Häuser in der Nehring- und der Herthastraße, die dem Bezirk gehören, besteht hier ein kostspieliges Mietverhältnis. Egal ob sich ein Ersatzstandort findet oder die Kurse anderen Clubs zugeschlagen werden müssen: "Unsere Absicht ist es, alle Angebote zu erhalten", versichert der Stadtrat.
Dass künftig die Wilmersdorfer Seniorenstiftung Regie führt, will Engelmann nicht als Notlösung verstanden wissen. Sie wird maßgeblich unter dem Einfluss des Bezirksamts stehen. Engelmann persönlich sitzt dem Vorstand vor, in dem auch Bürgermeister Reinhard Naumann Mitglied ist. "Natürlich wird die Stiftung für die neuen Aufgaben Personal bereitstellen. Am Bedarf wird sich zeigen, wie viele Stellen wir brauchen", macht Engelmann Hoffnung auf Jobs. Im Umkehrschluss bedeutet dies für die Senioren: Wer an den Angeboten hängt, muss sie auch besonders rege nutzen.
Außerdem ruft der Stadtrat die Rentner dazu auf, sich aktiv um einen Ersatzstandort für den Cuno-Club zu bemühen. "Höre Sie sich in Schmargendorf um. Helfen Sie uns bei der Suche."
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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