Erinnerung an einen Wilmersdorfer Star
Nur um einen Tag älter ist Kurt Reimann, der noch vor Rudi Schuricke dieses Lied unter der Leitung des Komponisten Gerhard Winkler auf Platte eingespielt hat. Kurt Reimanns Stimme fiel erstmals in seiner Chorknabenzeit in der Auenkirche auf. Seinem Heimatort hat er die Treue gehalten. Seine spätere Frau Marianne Draeger, die er in der "Blauen Konditorei" Uhland-/Ecke Düsseldorfer Straße kennengelernt hatte, sagte energisch: "Wir bleiben hier." Kurt Reimann gehorchte, und so wurde er 2001 auf dem Wilmersdorfer Friedhof beerdigt.Die Caprifischer ist die einzige Aufnahme, von der ein Umschnitt auf CD erfolgte. Seine anderen Interpretationen wie "Tiritomba", "Rosamunde", "Eine Geige spielt leise von Liebe", "Ja, der Chiantiwein" gibt es teilweise schon auf Vinylplatten zumeist aber auf Schellack.
Ungebrochen ist seine Stimme in den Filmen aus den frühen 50er-Jahren erhalten. Sein größter Erfolg war "Grün ist die Heide", ein Film, der zu seinem Markenzeichen wurde. "Die Zuschauer, insbesondere die, die durch den Krieg ihre Heimat verloren hatten, haben Rotzblasen geheult", erinnert sich sein Sohn Wolfgang, Mit 23 Millionen Zuschauern gilt er noch heute als einer der meistgesehenen Heimatfilme. Kurt Reimann sang in diesem Film unter anderem "Auf der Lüneburger Heide", das Titellied "Grün ist die Heide" und das "Riesengebirgslied". Er spielte hier wie auch im Film "Am Brunnen vor dem Tore" neben Sonja Ziemann und Willy Fritsch. In "Tausend Rosen blühn" waren seine Partner O. W. Fischer, Winnie Markus und Otto Gebühr. Er ist in "Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt" und in "Schwarzwaldmelodie" zu sehen. In vielen nicht weniger populären Filmen lieh er den großen Stars seine Stimme. Diese Arbeit brachte ihm den Ehrentitel "Troubadour des Volksliedes" ein. Sein eigentliches Medium war jedoch der Rundfunk. Über 800 Aufnahmen produzierte er für das Radio. Dank der seit seiner Zeit im Kirchenchor geförderten stimmlichen Ausbildung konnte er nach dem Krieg mit einer Bühnenkarriere an der Staatsoper beginnen.
1994 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Damit wurde sein ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Häufig trat er in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen auf. Viel hat er für den Berliner Blindenverein getan. Eine seiner Ideen führt heute Frank Zander fort: Helga und Wolfgang Reimann erinnern sich noch heute, wie die Mutter am Heiligabend verzweifelt mit dem fertigen Braten in der Küche stand, während ihr Vater in einem Ecklokal in der Rheinstraße Obdachlosen die Weihnachtsgeschichte vorlas und für sie gesungen hatte.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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