Finkenkrugschüler bauten Berlin nach
Das hat Flori, ein sechsjähriger Schüler der Finkenkrugschule in der Mannheimer Straße 21-22 entworfen, wo gerade eine Projektwoche zum Thema "Die Stadt" zu Ende gegangen ist. In der Aula sind die Ergebnisse zu sehen, die allesamt Kulturamtsleiterin Elke von der Lieth beeindruckt haben: "Die Vielfalt der Techniken, die die Schüler beherrschen, ist beeindruckend. Besonders gut gefallen mir die Siebdrucke, die Hundertwasser-Häuser und die Einkaufspassage. Die Schüler haben die Stadt gut reflektiert." Die Amtsleiterin plant, in der Kommunalen Galerie vor den Sommerferien eine Ausstellung mit allen Kinder- und Jugendprojekten zu eröffnen, wo diese Arbeiten der Finkenkrugschüler bestimmt zu sehen sein werden.
Die an dieser Schule gepflegte Kreativität hat dazu geführt, dass Arbeiten der Schüler von der europäischen bis zur Landesebene mit Preisen und Auszeichnungen bedacht wurden. Filme der Schüler wurden schon im Olympiastadion zur Fußballweltmeisterschaft und beim Oberhausener Kurzfilmfestival gezeigt. Dabei hat Direktorin Christiane Horndasch "vergessen", die jeweilige Jury darauf hinzuweisen, dass es sich um Arbeiten von Schülern handeln, die an ihrer Schule wegen geistiger Behinderung eine sonderpädagogische Förderung erhalten. Vor noch nicht allzu langer Zeit hießen solche Einrichtungen "Hilfsschulen". Als möglichen Grund für den Erfolg führt die Direktorin an, dass "ihre Betrachtung der Welt eine Betrachtung der Welt mit anderen Augen ist, die auch immer unsere Sichtweise bereichert".
Die Schüler haben sich in der Projektwoche gründlich mit ihren Objekten auseinandergesetzt. Sie besuchten das Hotel Concorde, sie nahmen in der Gropiusstadt Geräusche in den Wohnblocks auf - von der Unterhaltung über Hundegebell bis zum Streit. Auf einer Autobahnbrücke registrierten sie den Verkehrslärm und für die Gestaltung einer Einkaufspassage besuchten sie die Wilmersdorfer Arcaden. Mit dieser Erfahrung entwarf Hanna einen eigenen Handyladen. Daniel, der sich sehr für Mode interessiert, richtete für Barbie eine Boutique ein und Feinschmecker Svenn modellierte einen Backwarenstand, worin sogar sein Bild als einer der Kunden hängt.
"Ziel des Workshops war es eigentlich nur", sagt die Direktorin, "die Identifikation der Schüler mit Berlin zu stärken und ihnen die Orientierung zu erleichtern." Herausgekommen ist eine Ausstellung voller Kreativität, die liebevoll präsentiert wird.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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