Jurist Rainer Faupel beleuchtet zwei jüdische Schicksale
Das daraus entstandene Buch "Berlin Jenaer Straße 7: Zwei von sechs Millionen. Zur Erinnerung an Albert und Minna Neuburger" berührt und erschüttert, weil es in seiner konkreten Beispielhaftigkeit stark auf den Leser wirkt. Faupel zeigt detailliert und eindrucksvoll die Schritte der Diskriminierung, der Entrechtung und schließlich der Deportation nach Theresienstadt auf, wo das Ehepaar mit jüdischen Wurzeln bald darauf starb. Der Autor beleuchtet die berufliche Tätigkeit des Intellektuellen Albert Neuburger und seiner Frau Minna, deren Familien seit Generationen in Deutschland ansässig waren und sich mit diesem Land vollkommen identifiziert hatten, schildert dann die Vertreibung der Beiden aus ihrer Wohnung in der Jenaer Straße 7, noch mehr Diskriminierungen und schließlich die Verschleppung in das Altersghetto, in das sich Albert und Minna Neuburger sogar mit dem ihnen noch verbliebenen Restvermögen einkaufen mussten. Doch damit endet Rainer Faupels Buch nicht. Als Jurist ist es ihm ein besonderes Anliegen, das nach dem Krieg von Verwandten angestrebte Wiedergutmachungs- und Entschädigungsverfahren darzustellen. Es gehöre, so der Autor, "in einem weiteren Sinn in diesen biografischen Text hinein".
Rainer Faupel präsentierte sein Buch unlängst im Rahmen des Berliner Themenjahres "Zerstörte Vielfalt" im Rathaus Charlottenburg. Der stellvertretende Bürgermeister Klaus-Dieter Gröhler (CDU) nannte Faupels Arbeit eine "ganz besondere Form des Erinnerns und Gedenkens".
Im Bezirk sind mittlerweile 1800 Stolpersteine verlegt; die höchste Anzahl in ganz Berlin. Denn in Charlottenburg und Wilmersdorf lebten vor dem Holocaust die meisten jüdischen Bürger in der Stadt. Und auch heute ist das wieder der Fall. "Jüdisches Leben ist bei uns sehr präsent", sagte Gröhler und verwies auf Deutschlands größte jüdische Sozialeinrichtung: das Seniorenheim am Lietzenseepark.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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