Künstler entwirft neuartiges Brillengestell

Gläser wechseln ohne Werkzeug: Zu den Besonderheiten dieser Holzbrille gehören ihre feinen Steckmechanismen. | Foto: Schubert
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Wilmersdorf. Sie besteht aus Birnbaumholz und lässt sich dank ausgeklügelter Mechanismen leicht zerlegen und zusammenstecken: Die Brille von "WD eyeweare" könnte ab Frühjahr bei den Optiker liegen - als Weltneuheit.

Als Catalin Enache zum Erfinder wurde, geschah es in einer der trübseligsten Stunden der vergangenen Jahre. Da saß er also in seiner Künstlerstube, brütete über die Zukunft und kritzelte vor sich hin. Doch aus irgendeinem Grund zog Enache auf einmal wieder und wieder die gleichen Striche. Und mit jedem neuen Anlauf verfestigte sich in seinem Notizbuch die Idee: ein Brillengestell zum Zusammenstecken. Am Bügelansatz versehen mit einer äußerst feinen Mimik und mit Fassungen, die sich öffnen lassen, ganz ohne Werkzeug. Könnte man so etwas bauen?

Könnte man schon, sagten ihm Leute, die etwas von Holz verstehen. Aber ob sich das lohnt? Es fand sich schließlich doch einer, der beide Fragen mit ja beantworten wollte.

Hauke Reiser, Inhaber der Firma "Schichtwerk" in Potsdam, warf seine ultrafeinen Fräsen an, fertigte für Enache einen Prototyp aus Kunstharz. Dann die ersten Exemplare aus Holz. "Auch Hauke hat mir erstmal Contra gegeben. Aber er wollte es dann doch versuchen", freut sich der gelernte Architekt und gebürtige Rumäne über sein Beharren.

Vor zwei Jahren war Enache so weit, dass er in Berlin die Firma "WD eyeweare" gründen konnte - WD heißt wood. Und inzwischen steht die Brille kurz vor der Marktreife. Sie soll nicht nur eine Sehhilfe sein, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal auf der Nase. Während Enache mit leiser Stimme spricht, muss er sein Werk unwillkürlich befühlen. Er betastet das blanke Holz, er riecht daran, genießt die holzig-ölige Note. Kunden werden die Wahl haben zwischen der puren Birnbaumoptik oder einer dunklen Version, geschwärzt mit Zeichentusche. Bis die Brille zum Preis von 500 bis 600 Euro (ohne Gläser) beim Optiker liegt, gilt es noch einiges an Arbeit zu meistern.

Und doch liegt dem 46-Jährigen, der in Bukarest Architektur studierte und seit sieben Jahren in Berlin lebt, eigentlich etwas anderes am Herzen: seine Kunst. Die Wilmersdorfer Wohnung ist zum Fertigen seiner großformatigen Arbeiten eigentlich zu klein - und für die Vermarktung fehlen die richtigen Kontakte. Von der eindringlichen Wirkung der organischen Kompositionen aus Harz und Öl würde Enache gern einige Kunstkritiker überzeugen. So überzeugen, wie jene Leute, die seine Brille belächelt haben, als sie noch eine Skizze war.

Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten unter www.wd-eyewear.com.
Thomas Schubert / tsc
Gläser wechseln ohne Werkzeug: Zu den Besonderheiten dieser Holzbrille gehören ihre feinen Steckmechanismen. | Foto: Schubert
Ein Stück Natur auf der Nase: Catalin Enache begutachtet einen Prototypen seiner hölzernen Brille. | Foto: Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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