Väter der Berliner Legende feiern 50. Firmenjubiläum

Harald Köhring und Frank Friedrich standen an der Wiege der Berliner Currywurst. | Foto: Wecker
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Wilmersdorf. 2000 Euro konnte am 28. April Georg Kohaupt aus den Händen von Harald Köhring und Frank Friedrich entgegennehmen. Nutznießer sind Kinder und Jugendliche, denn Georg Kohaupt steht dem Kinderschutzzentrum Berlin vor und wird das Geld für die Krisenberatung verwenden.

Harald Köhring und Frank Friedrich sind die Väter der Berliner Currywurst, deren Mutter Herta Heuwer ist. Die wollte an ihrem Stand das "Steak des kleinen Mannes" anbieten und suchte deshalb für ihre Bratwürste eine Soße nach dem Vorbild des Tomatenketchups der Firma Heinz. Darüber sprach sie mit ihrem Wurstlieferanten. Das ist die Firma Maximilian, wo Harald Köhring als Fleischer und Frank Friedrich als Juniorpartner arbeiteten. Frank Friedrich schmeckte mit Herta Heuwer die Currysoße ab, die der Wurst ihr Charakteristikum gab. Die Wurst selbst war eher ein armseliges Ding, das wegen des allgemeinen Mangels der Nachkriegszeit ohne Darm hergestellt wurde. Aber auch diese Idee, eine Bratwurst ohne Darm herzustellen, wurde von Frank Friedrich entwickelt. Das war noch im Erzgebirge, in Johanngeorgenstadt, wo Frank Friedrich damals im wörtlichen Sinne die "Fleischeslust" der Wismutkumpel befriedigte, die das Uran für das sowjetische Atomprogramm aus dem Gebirge klopften. Beruflichen Ausgleich fand der Fleischer beim Skispringen, wo er es bis zur DDR-Spitze brachte. Er trainierte bei Werner Recknagel, dem Vater des späteren Olympiasiegers und Weltmeisters Helmut Recknagel. Auch Frank Friedrich sprang die Vierschanzentournee, am Holmenkollen und auch von der Olympiateilnahme war die Rede. Das erweckte das Interesse des Sicherheitsdienstes, weshalb es Frank Friedrich vorzog, sich dem durch einen Ortswechsel nach Spandau zu entziehen.

Dort produzierte er nunmehr bei Maximilian die "Spandauer ohne Pelle", mit der er auch Herta Heuwer belieferte. Zusammen mit der ebenfalls von ihm entwickelten Soße wurde daraus die Berliner Currywurst. Original ist sie noch heute, wenn man "Curry ohne Darm mit Chil-Max-Soße" verlangt, an dem Stand von Maximilian an der Blisse-/Ecke Hildegardstraße zu erhalten.

Der Stand gehört Harald König, der sich ebenfalls selbstständig machte und unter "Krasselts" mehrere Imbissstände und seine eigene Soße führt. In Wilmersdorf eröffnete er 1963 den ersten Verkaufswagen auf öffentlichem Straßenland. Der explodierte allerdings am 10. März 1964 und begrub Harald König unter sich. Ein bis heute unbekannter Bürger rettete den schwer verletzten Unternehmer aus den Trümmern. Als die Kreuzung 1980 umgebaut wurde, errichtete er die Imbisspagode, die heute unter Denkmalschutz steht. Aus Anlass des 50. Firmenjubiläums wurde die erwähnte Spende übergeben.

Frank Friedrich sprang auch in Berlin weiterhin Ski. Auf der Schanze am Teufelsberg bestritt er mehrere internationale Wettkämpfe und wurde mehrfach Berliner Meister. Auf dem Teufelsberg fand unter seiner Beteiligung auch das erste Mattenspringen statt.

Frank Wecker / FW
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Lokalredaktion aus Mitte

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