Asylbewerber im Marie-Schlei-Haus
Die Emotionen waren hochgekocht, bevor der Staatssekretär der Senatssozialverwaltung, Michael Büge (CDU), wie auch AWO-Vertreter die Frage verneinten, ob es noch eine Möglichkeit gebe, die Nutzung des Hauses als Asylbewerberunterkunft zu verhindern. Ein Rechtsextremist hatte versucht, die Sorgen der Anwohner für seine rassistischen Thesen zu missbrauchen. Als diese ihn in die Schranken wiesen, pöbelte er weiter. Die Anwohner brachten ihre Ängste vor Kriminalität und Wertverlust ihrer Immobilien zum Ausdruck. Doch als klar wurde, dass die Entscheidung über die Nutzung des Hauses feststeht, verließen rund ein Viertel der gut 100 Anwohner den Saal.
Vor dem Eklat hatte Staatssekretär Büge erläutert, dass Berlin eine zunehmende Zahl von Flüchtlingen aufnehmen muss. Diese sind ungleich in den Bezirken verteilt. Er betonte, dass eine Flüchtlingsunterkunft keine Bedrohung für die Nachbarschaft sei. In der Umgebung des größten Berliner Heims, dem ehemaligen Notaufnahmelager Marienfelde mit rund 600 Menschen, habe die Polizei keine Auffälligkeiten registriert.
Sozialstadtrat Andreas Höhne (SPD) sagte, dass ihm eine Unterbringung von Asylbewerbern in kleinen Einrichtungen in allen Stadtteilen schon aus Integrationsgründen lieber sei, diese Variante aber höhere Kosten verursache. "Ich kann Ihnen Ihre Ängste nicht nehmen", wandte er sich an die Anwohner, bat sie aber, auf die Angebote der AWO einzugehen.
Die prüft zurzeit mit Baustadtrat Martin Lambert (CDU) die brandschutzrechtlichen Voraussetzungen für die Unterbringung von maximal 220 Menschen in dem ehemaligen Seniorenheim. Zugleich geht es in den Gesprächen zwischen AWO und Bezirk um die Garantie, dass bei Problemen jederzeit Mitarbeiter oder Wachschutz im Heim direkt ansprechbar sind. Wann genau Lambert die Genehmigung für die Nutzung erteilen wird, ist daher noch unklar.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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