Polizei hat Daniel S. in Polen festgenommen
Daniel S. war der zweite Häftling, der 2013 aus dem Krankenhaus ausbrach, in dem Menschen untergebracht sind, denen Straftaten aufgrund psychischer Störungen vorgeworfen werden. Der 39-jährige Pyrotechniker erkennt die Bundesrepublik Deutschland nicht als legitimen Staat an. Er hatte deswegen sein Grundstück in Neukölln als eigenes staatliches Hoheitsgebiet ausgewiesen. Weil er mehrere Jahre lang keine Steuern zahlte und Angestellte des öffentlichen Dienstes bedroht haben soll, gab es im April vergangenen Jahres dort eine Razzia. Die Beamten fanden eine viel größere Menge an Sprengstoff vor, als er wegen seines Berufes hätte lagern dürfen. Gutachter attestierten dem 39-jähren eine Persönlichkeitsstörung, weshalb er im Krankenhaus des Maßregelvollzugs untergebracht wurde. Am 23. Juli, als der Prozess gegen Daniel S. beginnen sollte, war er im Wittenauer Krankenhaus nicht mehr auffindbar. Er hatte mittels eines Nachschlüssels den Komplex verlassen.
Während seiner Flucht rief er bei Zeitungsredaktionen an und erklärte, nichts mit den rechtsextremen "Reichsbürgern" zu tun zu haben, die in ihren Internetforen die Strafverfolgung gegen ihn als Unrechtsjustiz schmähen. Gleichwohl beharrte er darauf, die Bundesrepublik als Staat abzulehnen.
Bei seiner Festnahme in Polen erklärte Daniel S. nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft, nicht der Gesuchte zu sein. Die Strafverfolger sind jedoch der Ansicht, dass es sich um den Richtigen handelt und haben seine Überstellung nach Berlin beantragt.
Nur einen Monat nach der Flucht von Daniel S. hatte ein 52-jähriger Insasse mittels eines manipulierten Ausgangsscheins die Klinik verlassen. Er soll während genehmigter Ausgänge im Internet Kontakt zu jungen Mädchen gesucht haben. Die Cottbuser Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, eine 14-Jährige getroffen und mehrfach vergewaltigt zu haben. Der Mann war zwei Tage nach seiner Flucht in Friedrichshain festgenommen worden.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.