Talmarant: Träger bemängelt hohe Kosten und geringe Auslastung
Vor gut fünfeinhalb Jahren hatte die Berliner Tafel im ehemaligen französischen Jugendzentrum Centre Talma ein Kinderrestaurant eingerichtet. Kinder erhalten hier für nur einen Euro ein komplettes Menü. Das Angebot richtet sich nicht nur an bedürftige Kinder. Ziel war es laut Sabine Werth, Vorsitzende der Berliner Tafel, Kinder mit gesundem Essen und mit einer guten Esskultur vertraut zu machen: "Man isst gemeinsam und konzentriert", erklärt sie.Doch zu Beginn des Jahres rechnete der neu geschaffene Vorstandsbereich der Berliner Tafel nach. "Wir haben pro Jahr Kosten von 90000 Euro, aber nur 15000 Euro an Einnahmen", sagt Antje Plock, Tafel-Vorstand für Kinder und Jugendliche. Dabei braucht die Berliner Tafel Mittel für ihren mobilen Bereich: Ein Doppeldecker-Bus, der in die Schulen fährt und dort Kinder mit gesundem Essen vertraut macht.
Im April dieses Jahres fasste der Tafel-Vorstand deshalb den Beschluss das "Talmarant" zu schließen. Im Juni wurden die Mitarbeiter informiert. "Da haben wir einen Kommunikationsfehler gemacht", räumt Sabine Werth ein. Vor Ort entstand Widerstand. Nicht die vom Vorstand täglich gezählten 40 Kinder, sondern durchschnittlich 80 werden im "Talmarant" versorgt, so Ingo Contenius, der ehrenamtlich hilft und einen Freundeskreis für das Kinderrestaurant gründete. Die nahgelegene Romain-Rolland-Oberschule, Place Molière 4, die keine eigene Kantine hat, betont die Bedeutung des "Talmarant" für die eigenen Schüler. Die anderen Nutzer des Jugendzentrums Centre Talma verweisen auf das stimmige Gesamtkonzept, zu dem auch das Restaurant gehöre.
Die Folge: Die Berliner Tafel setzt die Schließung aus - bis auf Weiteres. Sabine Werth hofft auf eine Senkung der Betriebskosten durch das Bezirksamt und auch auf eine bessere Auslastung des Restaurants.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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