Am Ernst-Ruska-Ufer rücken die Bagger an
Berlin Pro ist der Name des Linerarbeschleunigers, für den erste Bauarbeiten begonnen haben. Mit einem speziellen Schlitzbagger wird die Baugrube für die äußere Hülle eines Betontrogs ausgehoben. Die Schlitzwände führen bis in zwölf Meter Tiefe. Hier wird eine Bodenplatte eingebaut. Die Bauweise ist dem durch den nahen Teltowkanal bedingten hohen Grundwasserstand geschuldet. Die Beschleunigerhalle muss so tief unten sein, damit beim Betrieb des Forschungsgeräts der Strahlenschutz gewährleistet wird. Später halten die Betonwände auch das Grundwasser ab.
Von der eigentlichen Messhalle mit dem Teilchenbeschleuniger wird künftig nichts zu sehen sein, die Experimente werden quasi im Keller durchgeführt. Die oberirdisch auf dem Bau entstehende Halle dient ausschließlich der Versorgung der gesamten Anlage.
Der neue Linearbeschleuniger mit Energierückgewinnung vereinigt die Vorteile eines Linearbeschleunigers und eines Speicherrings wie Bessy II miteinander. Möglich sind künftig statische Strukturuntersuchungen mit hoher Auflösung, bei denen die Proben nicht zerstört werden. Die Elektronen, mit denen die Proben regelrecht beschossen werden, müssen vorher fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Neben den dicken Betonwänden sorgen künftig drei Meter hohe Erdwälle dafür, dass die Umgebung des Beschleunigers vor Strahlung geschützt wird. Das Bauvorhaben kostet rund 12,7 Millionen Euro. Bis 2018 soll die neue Forschungseinrichtung vollständig in Betrieb sein.
Genutzt werden soll der Beschleuniger Berlin Pro künftig ebenso wie Bessy II von Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums sowie von Gastwissenschaftlern anderer Institute und der Humboldt-Universität.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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