Hauswand produziert Strom
Das Helmholtz-Zentrum Berlin hat ein einzigartiges Solarprojekt gestartet

360 Solarmodule wurden in die Hülle des Forschungsgebäudes integriert. Nach Auskunft von Björn Rau vom HZB werden weltweit erst zwei Prozent der Solarmodule in Fassaden verbaut. | Foto:  HZB/ M. Setzpfandt
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  • 360 Solarmodule wurden in die Hülle des Forschungsgebäudes integriert. Nach Auskunft von Björn Rau vom HZB werden weltweit erst zwei Prozent der Solarmodule in Fassaden verbaut.
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Solarenergie gilt als eine der vielversprechendsten erneuerbaren Energien und dürfte in Zukunft noch wichtiger werden. Immer mehr Häuser haben eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) ist noch einen Schritt weitergegangen.

Am Standort in der Albert-Einstein-Straße 15 in Adlershof wurde am 6. September eine stromproduzierende Hauswand in Betrieb genommen. Durch die „solare Aktivierung“ der gesamten Gebäudehülle werde die Photovoltaik zum Bauelement und mache Gebäude zu Stromerzeugern, wie das HZB mitteilte. Es gehe darum, wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln. Dadurch solle eine nachhaltige Entwicklung von Solarmodulen für die Gebäudeintegration ermöglicht werden.

Das „international einzigartige Real-Labor“, so das Zentrum, besteht aus 360 Solarmodulen, die drei Fassaden (West-, Süd- und Nordseite) eines Forschungsgebäudes zieren. Sie sind über ein Schienensystem vor die Fassade gehängt worden, sodass zwischen Modul und Wärmedämmung ein kleiner Luftraum entsteht. Dort wird zusätzliche Sensortechnik eingebaut, mit der in den nächsten Jahren gemessen wird, wie sich die realen Wetterbedingungen, Feinstaub, Regen und Verschmutzungen auf die Leistung auswirken. „Denn die Module erzeugen nicht nur elektrischen Strom. Sie erwärmen sich durch die Bestrahlung, was wiederum ihre Leistung verringern kann“, erklärt das Institut. Aus diesem Grund befinden sich an den Rückseiten der Module 72 Thermofühler zum Messen der Temperatur. Zudem wird im Spalt hinter den Modulen an verschiedenen Stellen der Fassade die Strömungsgeschwindigkeit der Luft gemessen.

„Erstmals wird ein komplettes Bauwerk mit einer fassadenintegrierten Photovoltaikanlage als Real-Labor betrieben. Die umfangreiche Messtechnik ermöglicht neue Erkenntnisse über das reale Verhalten von Solarmodulen in einer Fassade bei verschiedenen Jahreszeiten und Witterungsbedingungen über einen langen Zeitraum“, sagt Dr. Björn Rau. Er leitet die Beratungsstelle für bauwerkintegrierte Photovoltaik (kurz: BAIP), die am HZB angesiedelt ist. Produziert wurden die blau leuchtenden CIGS-Dünnschicht-Solarmodule von der Firma Avancis in Torgau bei Leipzig. Jedes Modul hat eine Leistung von etwa 135 Watt. Damit ist eine Peak-Leistung von insgesamt knapp 50 Kilowatt installiert.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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