Zitterpartie um den Wochenmarkt
Rund 40 Händler bald vor dem Aus?

Peter Willschütz steht seit fast einem Vierteljahrhundert mit Spreewalderzeugnissen auf dem Adlershofer Marktplatz. | Foto: Ralf Drescher
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  • Peter Willschütz steht seit fast einem Vierteljahrhundert mit Spreewalderzeugnissen auf dem Adlershofer Marktplatz.
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Den Wochenmarkt rund um den Adlershofer Marktbrunnen gibt es seit rund 100 Jahren. Nun könnte bald Schluss sein.

Betreiber André Berndt, der den Markt vor Jahren von seinem Vater übernommen hat, gibt Ende Oktober aus persönlichen Gründen auf. Und im nächsten Jahr rücken die Bauarbeiter an. Der Bezirk lässt den Marktplatz mit Mitteln aus dem Förderprogramm „Aktive Zentren“ (Berliner Woche berichtete) ab 2019 neu gestalten.

Peter Willschütz (56) steht mit seiner Frau seit 23 Jahren in Adlershof und bietet Spreewalderzeugnisse, darunter Gewürzgurken und Eier an. Beide hatten bis zur Wende im Werk für Fernsehelektronik gearbeitet und sich dann als Markthändler ein neues Standbein aufgebaut. „Der Markt ist zwar ausgeschrieben worden und der Bezirk sucht einen neuen Betreiber. Aber wie es mit uns weitergeht, wenn die Bauarbeiter anrücken, hat man uns nicht gesagt. Wir haben gehört, der Umbau dauert zwei Jahre. Was wird in dieser Zeit aus uns?“, fragt der Händler, der selbst in Adlershof lebt.

Es gab nach seinen Angaben zwar Überlegungen, zumindest einen Teil der Stände während der Bauarbeiten in einer nahen Anwohnerstraße (dem Süßen Grund) unterzubringen. Nach Ansicht der Gewerbetreibenden ist die jedoch zu schmal, außerdem führt da eine Feuerwehrzufahrt entlang. Rund 40 Händler wären von einer Schließung betroffen.

„Es ist tatsächlich so, dass der bisherige Betreiber zu Ende Oktober gekündigt hat. Wir bemühen uns aber um eine Übergangslösung, bis ein neuer Betreiber feststeht. Den Markt während der Bauarbeiten zu betreiben, wird auf jeden Fall schwierig. Unser Fachbereich Tiefbau prüft Möglichkeiten, dass jeweils Teile des Marktplatzes auch während des Umbaus für den Markt genutzt werden können, vielleicht können auch einige Stände am Rand der Dörpfeldstraße aufgestellt werden. Dafür wäre aber auch die Zustimmung von Verkehrslenkung und BVG nötig“, teilt der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer (SPD) mit.

Eine ins Gespräch gebrachte Nutzung der Fläche vor den Markt-Passagen ist nicht praktikabel. Die gehört dem Eigentümer des Einkaufszentrums. Und der macht sich gegenüber dem Bezirk selbst in der Frage, was mit dem in Schließung befindlichen Einkaufszentrum in Zukunft passieren soll, rar. Fest steht nur, dass dort mit Rewe Ende Oktober einer der wenigen verbliebenen Mieter schließt. „Da gäbe es also für uns Markthändler in den nächsten Monaten genug zu tun. Wenn ein Wochenmarkt erst einmal zu ist, dauert der Neuaufbau danach Monate, vielleicht sogar Jahre“, befürchtet Peter Willschütz.

Bis Ende Oktober ist auf jeden Fall weiter geöffnet, jeden Mittwoch und Donnerstag ab 9 Uhr.

Peter Willschütz steht seit fast einem Vierteljahrhundert mit Spreewalderzeugnissen auf dem Adlershofer Marktplatz. | Foto: Ralf Drescher
Den Markt nebst Marktbrunnen gab es schon vor 100 Jahren, wie diese Ansichtskarte von 1918 zeigt. | Foto: Repro: Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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