Modernisierung beunruhigt Mieter

Mit Transparenten an den sichtbar kaum sanierungsbedürftigen Fassaden informieren die Mieter über ihre Situation. | Foto: privat
  • Mit Transparenten an den sichtbar kaum sanierungsbedürftigen Fassaden informieren die Mieter über ihre Situation.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Alt-Treptow. Seit Sommer 2016 ist das Areal um die Karl-Kunger-Straße Milieuschutzgebiet. Dort müssen sich Investoren kostspielige Modernisierungen durch das Bezirksamt genehmigen lassen. Darauf setzen jetzt rund 50 Mieter, die eine Initiative gegründet haben.

Vor Kurzem haben die Bewohner der Häuser Karl-Kunger-Straße 19/20 und Bochéstraße 22 und 23 Post von ihrem Vermieter bekommen. Eine Anwaltskanzlei fordert die Zustimmung für energetische Modernisierungsmaßnahmen, vor allem an der Fassade, ein. „Wir haben 36 Seiten zum Lesen bekommen, darunter ein umfangreiches Pamphlet zur Energieeinsparung durch die neue Fassade. Dabei ist die Fassade erst vor rund zehn Jahren erneuert worden“, berichtet eine der Mieterinnen. Die Namen sind der Redaktion bekannt, sollen hier aber auf Bitten der Akteure nicht genannt werden.

Neben steigender Kaltmiete fürchten viele der betroffenen Bewohner, dass mit der Sanierung und damit Aufwertung der Immobilie nur der Verkauf als Eigentumswohnungen vorbereitet werden soll. Deshalb haben sie sich jetzt Unterstützung geholt. Zwei Anwälte mit Erfahrung bei modernisierungsfreundlichen Immobilienbesitzern stehen an der Seite der Mieter. Eine Abordnung hatte Ende September in der BVV-Tagung mehrere Bürgerfragen vorgebracht und dabei auf die Milieuschutzsatzung verwiesen. Der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer (SPD) hatte unter anderem klar gemacht, dass der Bezirk einer Fassadensanierung nur zustimmt, wenn über zehn Prozent der Fläche erneuerungsbedürftig sind. „Da könnte der Eigentümer schon Probleme bekommen, denn unsere Fassaden sehen noch tipptopp aus“, sagt die Sprecherin der Bewohner.

Jetzt haben die Bewohner in einem offenen Brief unter anderem Bundesjustizminister Maas und Stadtentwicklungssenatorin Lompscher über die Vorgänge im Kunger-Kiez informiert. Ein Teil der Bewohner hat sich vom Anwaltsschreiben des Eigentümers beeindrucken lassen und der Modernisierung zugestimmt. „Ich habe der Modernisierung der Fassade widersprochen und darauf verwiesen, dass noch keine Zustimmung des Bezirks vorliegt. Nur die tatsächlich notwendige Erneuerung der Kastenfenster werden wir dulden“, sagt die Mietersprecherin kämpferisch.

Zum Vermieter der Häuser konnte die Berliner Woche leider keinen Kontakt herstellen. Die Bewohner haben sich jetzt zu einer Initiative zusammen geschlossen und eine Informatonsseite eingerichtet. RD

Weiteres unter www.karl-kunger-bouche.org.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 993× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.