Bahn kontrolliert die Eisenbahnbrücken über die Spree
Dieser Mann ist Ronny Leich, einer der Brückenprüfer der Deutschen Bahn. Von seinem leicht schwankenden Arbeitskorb aus schlägt er mit dem Hammer auf Nietverbindungen und leuchtet mit einem LED-Handscheinwerfer in Hohlräume. "Unsere Mitarbeiter hören am Klang des Hammerschlags, ob die Verbindung noch sicher und fest ist", erzählt Detlef Boneß, der Chef der Brückenprüfer.
Eigentlich besteht die Eisenbahnüberführung über die Spree aus drei Brücken. Zwei von ihnen, die jetzt geprüft werden, stammen aus dem Jahr 1905. Der moderne Neubau daneben, über den bald die Regionalbahnen in Richtung Ostkreuz fahren werden, ist Baujahr 1995. In jenem Jahr haben auch die beiden Brücken aus der Kaiserzeit eine Generalinstandsetzung bekommen. Sie sind jetzt in Erhaltungsklasse 3 eingestuft, können vermutlich noch 30 Jahre ihren Dienst tun. Inzwischen hat Ronny Leich, bestaunt von den Fahrgästen der Ringbahn, deren Züge alle paar Minuten über die betagten Spreeübergänge brausen, seine Arbeit fortgesetzt. Deutlich vom Boden sichtbar markiert er mit gelber Farbe eine Stelle am oberen Teil der Brücke, schreibt dazu die Bemerkung "6 mm". "Diese Stelle muss später noch einmal genauer kontrolliert werden", erläutert Brückenfachmann Detlef Boneß.
Nach Angaben der Deutschen Bahn gibt es in unserer Stadt 920 Eisenbahnbrücken, davon werden 25 nicht mehr für den Verkehr genutzt, Das Durchschnittsalter aller Brücken beträgt 69 Jahre, die älteste noch von der S-Bahnlinie 1 genutzte Brücke befindet sich zwischen den Bahnhöfen Nikolassee und Wannsee und stammt von 1877. Kontrolliert werden die Eisenbahnbrücken alle drei bis sechs Monate, die Hauptprüfung wie in Treptow findet alle sechs Jahre statt. Für diese muss Ronny Leich bis zu zwei Tage in seinen schwankenden Arbeitskorb klettern.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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