Ohne feierliche Namensgebung
Mathilde-Rathenau-Brücke über die A 100 übergeben

Bei der Mathilde-Rathenau-Brücke verzichtet der Senat auf eine feierliche Namensgebung. | Foto: Ralf Drescher
  • Bei der Mathilde-Rathenau-Brücke verzichtet der Senat auf eine feierliche Namensgebung.
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Eine neue Brücke wurde jetzt dem Verkehr übergeben. Die Mathilde-Rathenau-Brücke führt die Kiefholzstraße über die im Bau befindliche Autobahn A 100.

Keine offiziellen Reden, kein Tamtam. Ende Februar wurden die Baustellenabsperrungen weggenommen und die Einbahnstraßenschilder abgebaut. Die Kiefholzstraße war wieder in beiden Richtungen befahrbar.

Die neue Brücke trägt bereits einen Namen. Sie ist nach Mathilde Rathenau (1845-1926) benannt, der Frau von AEG-Begründer Emil Rathenau. Sie war die Mutter des 1922 ermordeten deutschen Außenministers Walther Rathenau. Bekannt ist ihr soziales Engagement. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie bereits 1892 eine Stiftung gegründet, um AEG-Mitarbeiterinnen im Krankheitsfall medizinische Behandlung zu sichern und Kindern der Angestellten Aufenthalte in Ferienlagern zu finanzieren. Sie wurde im Familiengrab der Rathenaus auf dem Waldfriedhof Oberschöneweide beigesetzt. Die Namensgebung war ein Wunsch der Bezirksverordneten von Treptow-Köpenick, nachdem die 2017 eröffnete neue Spreebrücke entgegen erster Planungen dann nach Minna Todenhagen benannt worden war.

Eine festliche Namensgebung wird es vermutlich nicht mehr geben. „Die offizielle Bekanntmachung der Brückennamen erfolgt über das Amtsblatt. Die Bekanntmachung für die Mathilde-Rathenau-Brücke erfolgte am 15. Februar 2018“, teilte Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf unsere Nachfrage mit. Bei Politikern im Bezirk, die sich für eine Ehrung von Mathilde Rathenau eingesetzt hatten, trifft der Verzicht auf eine öffentliche Namensgebung auf Unverständnis. „Da wird eine Brücke nach einer honorigen Frau mit Wurzeln im heutigen Bezirk Treptow-Köpenick benannt und die Senatorin verzichtet auf einen öffentlichen Auftritt. Das hat Mathilde Rathenau nicht verdient“, sagt Stefan Förster, Vorsitzender des Heimatvereins Köpenick und FDP-Vertreter im Abgeordnetenhaus.

Ähnlich unspektakulär verlief die Namensgebung zweier weiterer Brücken über die A 100 im benachbarten Neukölln. Sie erhielten ihre Namen per Amtsblattveröffentlichung schon im August 2017, lange vor ihrer Fertigstellung. Auf der Margarethe-Kubicka-Brücke (1891-1984, Lehrerin und Pazifistin) überquert die Donaustraße den neuen Autobahnabschnitt. Die Brücke, auf der die Sonnenallee in der Nähe des Estrel-Hotels entlangführt, wurde nach Hatun Sürücü (1982-2005) benannt, einer türkischstämmigen Berlinerin, die einem sogenannten Ehrenmord durch einen ihrer Brüder zum Opfer fiel.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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