Name statt Nummer? Anwohner der Straße 46 machen gegen Benennung mobil

Marie Grünberg wohnte in der Ziegelstraße. Nach ihr soll nun die Straße 46 benannt werden. | Foto: Bernd Wähner
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Blankenburg. Das Bezirksamt beabsichtigt, die Straße 46 noch in diesem Jahr nach Marie Grünberg zu benennen. Darüber wurden Anwohner mit einem Schreiben von Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) informiert.

Vorgeschlagen wurde die Benennung nach Marie Grünberg (1903-1987) unter anderem vom Runden Tisch Blankenburg. Das Amt für Kultur und Weiterbildung befürwortete die Benennung. Damit will der Bezirk Marie Grünberg Anerkennung für ihren Mut und ihre Menschlichkeit im Widerstand gegen den Naziterror zollen.

Die Straße 46 liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Wohnhaus von Marie Grünberg in der Ziegelstraße. Dort versteckte sie gemeinsam mit ihrem Mann untergetauchte Juden vor den Nazischergen. Sie selbst wird seit 1984 in der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Bis zu ihrem Tod lebte sie zurückgezogen und bescheiden in Blankenburg.

Im Sinne des Berliner Straßengesetzes

„Ich würde mich freuen, wenn Sie der Benennung der Straße 46 in Marie-Grünberg-Straße ebenfalls positiv entgegensehen“, so Kirchner in seinem Brief an die Anwohner. Eine mit einer Nummer bezeichnete Straße gelte nicht als benannte Straße im Sinne des Berliner Straßengesetzes, erklärt der Stadtrat weiter. In ganz Pankow existieren derzeit noch 134 Nummernstraßen. Davon gibt es allein drei Straßen 46. Zur Verbesserung der Orientierung sollen deshalb alle nach und nach einen richtigen Namen bekommen.

Doch nicht alle Anwohner der Straße 46 sind damit einverstanden. Das Argument, dass die Nummer nur ein Provisorium ist, lassen sie nicht gelten. „Wir wohnen seit 40 Jahren hier. Die Straße hieß schon immer 46. Dass die Straße nicht benannt ist, davon kann doch keine Rede sein“, erklärt eine Anwohnerin, die nicht genannt werden möchte, dem Reporter. „Ich habe nichts gegen Frau Grünberg. Wenn man eine Straße nach ihr benennen will, dann sollte das die sein, in der sie wohnte: die Ziegelstraße.“ Vor allem ärgert sich die Anwohnerin über die Laufereien, die mit der Umbenennung zusammenhängen würden. Anlieger der Straße 46 wollen notfalls mit juristischen Mitteln die Straßenbenennung verhindern.

Mit ähnlichen Protesten von Anliegern gegen die Umbenennung von Straßen hatte das Bezirksamt bereits mehrfach zu tun. Zuletzt gab es heftigen Widerstand in Heinersdorf gegen die Umbenennung der Berliner Straße in Tino-Schwierzina-Straße. Auch dort führten Anwohner den materiellen und zeitlichen Aufwand für´die Aktualisierung von Dokumenten und Firmenunterlagen ins Feld. Das Bezirksamt beschloss 2014 trotzdem die Umbenennung und bot im Bürgeramt sogar Sondersprechzeiten zur Aktualisierung der Dokumente an. Nun wird das Bezirksamt auch in Blankenburg Pro und Contra abwägen müssen. Erst wenn ein Bezirksamtsbeschluss vorliegt, dem dann noch die Bezirksverordneten zustimmen müssen, kann die Umbenennung erfolgen. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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