Mit Flöten und Trompeten: Musiklehrerin der Fritz-Karsen-Schule sammelt Geld für ein Blasorchester
Britz. Musik kann vieles bewegen und verändern. Darauf setzt auch die Fritz-Karsen-Schule an der Onkel-Bräsig-Straße 76. Dort plant eine junge Lehrerin, mit Kindern ein großes Blasorchester aufzubauen. Für die Instrumente sammelt sie nun Geld im Internet.
Traditionell stammen die Mädchen und Jungen, die in die Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe gehen, aus eher bildungsbürgerlichen Verhältnissen. Doch das ändert sich seit einigen Jahren. Immer mehr Kinder kommen nicht aus dem beschaulichen Britz, sondern aus Nord-Neukölln und Gropiusstadt; die meisten haben einen Migrationshintergrund.
Was sind die Gründe für diese Entwicklung? „Wir haben einen guten Ruf und nehmen es ernst mit der Inklusion, vor der sich andere Schulen oft clever drücken“, so Schulleiter Robert Giese. Das heißt: Zehn Prozent der rund 1000 Erst- bis Zehntklässler haben „sonderpädagogischen Förderbedarf“. Die Spanne ist groß: Sie umfasst Schwerhörigkeit und Diabetes genauso wie frühkindlichen Autismus, Mukoviszidose, geistige und motorische Behinderungen oder Verhaltensstörungen.
Wie auch immer: Die starke Nachfrage hat dafür gesorgt, dass die sozialen Unterschiede der Schüler sehr groß sind. Viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind nicht nur ärmer, sondern haben auch wenig Zugang zu Kultur, Musik und zu Instrumenten. Hier setzt das Projekt der Musiklehrerin Anna Döpfert an. Sie möchte ein Ensemble mit Saxophon, Klarinette, Trompete, Querflöte und anderen Instrumenten aufbauen.
Im kommenden Sommer sollen Siebtklässler das erste Mal die Möglichkeit haben, sich für den Blasorchesterkurs als Wahlpflichtfach zu entscheiden. „Der Kurs ist völlig voraussetzungsfrei. Alle haben die Chance mitzumachen“, sagt Döpfert. Zwei Jahre lang sollen 20 bis 30 Kinder lernen, gemeinsam zu musizieren.
Die Vorteile der Blech- und Holzblasinstrumente: Anfangserfolge stellen sich schneller ein als etwa bei Geige und Cello. Außerdem sind sie vielfältig und eignen sich für klassische Melodien genauso wie für den Bigband-Sound. Für Döpfert ist wichtig, dass die Kinder im Orchester ästhetische Erfahrungen machen können. Schulleiter Giese nennt weitere Aspekte: Stärkung des Selbstbewusstseins und des Gruppengefühls sowie Stolz nach einem öffentlichen Auftritt. Auch das Einhalten von Regeln ist unabdingbar in einem Orchester. Die Schüler sind außerdem für ihr Instrument verantwortlich; sie dürfen es sogar mit nach Hause nehmen. „Allein das Vertrauen, das wir den Kindern entgegenbringen, kann etwas in ihnen bewegen“, glaubt Döpfert.
Zwischen 22 000 und 26 000 Euro braucht die Schule, um den ersten Satz Instrumente zu kaufen; der zweite soll angeschafft werden, wenn die nächsten Siebtklässler den Orchesterkurs wählen können. Ein Teil des Geldes ist schon aus Eigenmitteln und Mitteln des Fördervereins zusammengekommen. Nun sollen mit Crowdfunding, einer Sammelaktion im Internet, mindestens 7000 Euro dazukommen. sus
Wer spenden möchte, hat bis zum 23. Dezember Gelegenheit auf https://www.startnext.com/blaeseranderfritzkarsen-de.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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