Rechte Gewalt und die Aufklärungsarbeit der Polizei
Podiumsdiskussion über rechtsextreme Anschläge in Neukölln

Mehr als 50 Anschläge gab es seit 2016 in Neukölln, hinter denen Täter der rechtsextremen Szene vermutet werden. Bürger werfen den Sicherheitsbehörden schwere Versäumnisse vor: Hinweisen werde nicht nachgegangen, Spuren nicht gesichert. Gibt es rechte Strukturen in den Berliner Sicherheits- und Ermittlungsbehörden? Warum gibt es keine Ermittlungserfolge?

Diese Fragen diskutieren Betroffene von rechtem Terror und Gäste auf einer Podiumsveranstaltung am Donnerstag, 26. September, in der Fritz-Karsen-Schule in der Onkel-Bräsig-Straße 76. Einlass ist ab 18 Uhr, Beginn um 18.30 Uhr. Mit dabei sind Michael Knape, Polizeidirektor im Ruhestand, und Thorsten Mandelka, Journalist vom RBB. Die Podiumsteilnehmer wollen sich darüber austauschen, warum man sich bei der Gewerkschaft der Berliner Polizei sicher ist, dass es bei der Hauptstadtpolizei keine rechten Strukturen geben kann. Die Veranstaltung soll etwa auch beantworten, warum nicht von einer terroristischen Vereinigung ausgegangen wird, sondern von Einzelfällen.

Gegner einschüchtern

Es gibt seit über drei Jahren Dutzende Bürger in der Siedlung Britz, in Neukölln und Berlin, die Opfer von rechten Anschlägen, Gewalt und Drohungen sind. Den Mord an Burak Bektas im Jahr 2012 ordnen viele der Neonazi-Szene zu und sehen einen Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod von Luke Holland. Der Brite wurde 2015 von dem Rechtsextremen Rolf Z. vor einer Bar im Norden des Bezirks erschossen.

Vor allem Privatleute, die sich gegen Rechts engagieren, waren 2016 von einer Anschlagserie betroffen, darunter Gewerkschafter, Politiker und ein Buchhändler. Vierzehnmal brannten Autos, es traf eine Kiezkneipe und einen Wagenplatz. In diesem Frühjahr fanden vier Personen an ihre Häuser oder in ihre Flure gesprühte Morddrohungen. Ganz zu schweigen vom Diebstahl von 16 Stolpersteinen Ende 2017, die an Opfer der Nationalsozialisten erinnerten.

Autor:

Corina Niebuhr aus Kreuzberg

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