"Die Kunstgeschichte ist eine einzige Fälschung"
Kunsthaus Dahlem zeigt Ausstellung zum 50. Todestag von Erich Buchholz

Im Kunsthaus Dahlem am Käuzchensteig ist derzeit eine Ausstellung mit Werken von Erich Buchholz zu sehen.  | Foto:  K. Rabe
  • Im Kunsthaus Dahlem am Käuzchensteig ist derzeit eine Ausstellung mit Werken von Erich Buchholz zu sehen.
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Anlässlich des 50. Todestages von Erich Buchholz (1891-1972) präsentiert das Kunsthaus Dahlem eine Ausstellung zu diesem vielseitigen Künstler. Buchholz war nicht nur als Maler und Bildhauer wegweisend in der Kunst, er hat auch als Architekt, Grafiker und Produktgestalter außergewöhnliche Entwürfe hinterlassen.

Im Kunsthaus Dahlem ist eine repräsentative Auswahl von Skulpturen, Reliefs und Architekturmodellen aus der Zeit von 1920 bis 1970 zu sehen. Sie zeichnen den künstlerischen Werdegang von Erich Buchholz nach.

Im Zentrum der Ausstellung steht ein Nachbau seines Wohnateliers, das sich Buchholz 1922 baute. Dort traf sich in den 1920er-Jahren die internationale Kunstszene, darunter Künstlerinnen und Künstler wie Hannah Höch, Richard Huelsenbeck, El Lissitzky, László Moholy-Nagy und Kurt Schwitters. Der Atelierraum wird nun in seiner Funktion als begehbares Gesamtkunstwerk erfahrbar gemacht.

Bis 1933 war Buchholz eine zentrale Figur der deutschen Avantgarde. Bevor er als Soldat eingezogen wurde, arbeitete er zwischen 1911 und 1915 als Lehrer. Nach dem Ersten Weltkrieg zog er nach Berlin, war zeitweise Mitglied der Novembergruppe, zeigte 1921 seine erste Einzelausstellung und nahm regelmäßig an der Großen Berliner Kunstausstellung teil. Nach der Machtergreifung der Nazis erhielt er Malverbot. Erst 1945 konnte Buchholz die Malerei wieder aufnehmen. 1951 zog er wieder nach Berlin und erlebte eine schwer zerstörte Stadt, die sich im eskalierenden Ost-West-Konflikt politisch aufgerieben hatte.

Künstlerisch ins Abseits geraten

An seine Erfolge vor 1933 konnte Erich Buchholz nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder anknüpfen. Er geriet wegen seines weiterhin konstruktivistisch-abstrakten Stils zunehmend ins Abseits. Dennoch entstanden weiterhin Werke, die die Grenzen zwischen Bildhauerei, Architektur und Design ausloten und überschreiten.

Zur Ausstellung "Die Kunstgeschichte ist eine einzige Fälschung" erscheint ein dreisprachiger Katalog, herausgegeben von Dorothea Schöne. Darüber hinaus gibt es ein Rahmenprogramm mit Führungen und anderen Veranstaltungen. Am Sonnabend, 21. Januar, steht beispielsweise von 14 bis 15.30 Uhr ein inklusiver und interaktiver Ausstellungsrundgang auf dem Programm. Bei diesem kann die Ausstellung über verschiedene Sinne erfahren werden. Ausgewählte Objekte werden detailliert beschrieben und können angefasst werden. Das Angebot richtet sich an Kinder und Erwachsene mit und ohne Behinderung. Weitere Rundgänge dieser Art sind am 18. Februar und am 18. März geplant. Am Sonntag, 22. Januar, 14 Uhr, führt die künstlerische Leiterin Dorothea Schöne durch die Ausstellung. Eine weitere Kuratorenführung steht am 5. Februar auf dem Programm.

Die Ausstellung „Erich Buchholz – Die Kunstgeschichte ist eine einzige Fälschung“ ist im Kunsthaus Dahlem, Käuzchensteig 8, bis zum 2. April zu sehen. Geöffnet ist das Haus täglich außer sonntags von 11 bis 17 Uhr, der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt vier Euro. Weitere Informationen zum Kunsthaus Dahlem und zur aktuellen Ausstellung auf www.kunsthaus-dahlem.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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