Große Sorgen im Hausvaterweg
Spendenausfälle und viele Jungkätzchen – Die Lage im Tierheim ist in Corona-Zeiten extrem schwierig

Das Tierheim im Hausvaterweg vermittelt seine Schützlinge auch weiterhin – aber nur nach vorheriger telefonischer Absprache. | Foto: Berit Müller
  • Das Tierheim im Hausvaterweg vermittelt seine Schützlinge auch weiterhin – aber nur nach vorheriger telefonischer Absprache.
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Mitte März hat das Tierheim Berlin seine Türen für Besucher geschlossen. Der Schritt war vor allem notwendig, um die Pfleger der rund 1400 Tiere vor einer Corona-Infektion zu schützen. Wie überall sind die Sorgen auch im Hausvaterweg groß.

Das Wichtigste zuerst: Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Haustiere das kursierende Coronavirus übertragen oder selbst daran erkranken können. „Leider hält sich dieses Gerücht jedoch“, sagt Eva Rönspieß, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Berlin (TVB). Niemand müsse aus Angst vor Ansteckung erwägen, Hund, Katze oder Meerschweinchen vorsorglich in Falkenberg abzugeben. 

Ein solches Verhalten würde den Engpass noch verschlimmern, der ohnehin erwartet wird. Erste Folgen der Schließung gibt es schon. Die Zahl der Vermittlungen ist stark zurückgegangen, denn wer einem Tier ein neues Zuhause geben möchte, muss zurzeit vorher einen Termin vereinbaren.

Geburtssaison bei Katzen

Erschwerend hinzu kommt die Geburtssaison bei den Katzen. Jedes Jahr werden im Hausvaterweg Hunderte ungewollte Kätzchen aufgezogen und danach in gute Hände abgegeben. Dieses Mal dürfte sich das wesentlich schwieriger gestalten, glaubt Eva Rönspieß.

Weiteres Problem: Wer sich mit dem Coronavirus infiziert hat und in Quarantäne ist, darf mit seinem Vierbeiner auch nicht mehr Gassi gehen. Deshalb appelliert das Tierheim an alle Hundehalter, für den Fall der Fälle Vorkehrungen zu treffen.

Am besten sei es natürlich, wenn Freunde, Verwandte oder Nachbarn bei Bedarf einsprängen. Sie könnten Dackel oder Dogge regelmäßig zum Spaziergang abholen und anschließend wieder zurückbringen – natürlich ohne in die Nähe des Infizierten zu kommen. So bleibt das Tier bei seinem Menschen und kann ihm in der sozialen Isolation eine enorme Stütze sein.

Falls keine freundlichen Helfer gefunden werden, bieten Hundepensionen eine Alternative. „In den allermeisten Fällen sollte es aber möglich sein, die Versorgung von Haustieren im Quarantänefall privat zu organisieren“, so die Vereinsvize.

Hohe Einnahmeausfälle wegen abgesagter Veranstaltungen

Nicht nur Neuzugänge und die schwierigere Vermittlung machen dem TVB Sorgen. Er befürchtet einen massiven Rückgang von Spenden, mit denen sich der Tierheim-Betrieb fast ausschließlich finanziert. Es sind vor allem die großen Veranstaltungen, die Geld in die Kassen spülen. „Schweren Herzens mussten wir sie bis auf Weiteres absagen, darunter den Trödelmarkt und ein beliebtes Hundeseminar“, sagt Eva Rönspieß.

Besonders bitter sei, dass auch das Tierschutz-Festival flachfällt. Es hätte im Mai stattfinden sollen, mehr als 10 000 Besucher wurden erwartet, und auch mit einer gewissen Summe hatte der TVB rechnen können. Nun ist alles anders: „Statt Spenden einzusammeln, werden wir vermutlich bald mit weniger Geld noch mehr Tiere als sonst versorgen müssen.“

Trotz der bedrückenden Lage werde der TVB auch zukünftig allen Tieren in Not ein trockenes Plätzchen bieten und ihnen Fürsorge angedeihen lassen, versichert Rönspieß. Außerdem stünden die Mitarbeiter jederzeit bereit, um besorgte Tierhalter bestmöglich zu beraten.

Mehr Informationen zur aktuellen Lage sind zu finden unter www.tierschutz-berlin.de

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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