Das Gewerbe nicht vergessen: Pankow soll auch für Unternehmen ein attraktiver Bezirk sein

Toralf Ließneck (Mitte) moderierte die Veranstaltung zum Thema Wirtschaft. Oliver Falkenthal und Rona Tietje (links und rechts neben ihm) diskutierten mit ihm über die Attraktivität Pankows für Unternehmen. | Foto: Bernd Wähner
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Französisch Buchholz. Alle reden über den Zuwachs an Wohnungen im Bezirk. Auch über die nötige Infrastruktur. Doch wie sieht es mit der Wirtschaft aus?

Darüber tauschten sich Interessierte kürzlich im Hotel Pankow aus. Unter dem Motto „Zwischen Tradition und Innovation – bezirkspolitische Möglichkeiten zur Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes“ veranstalteten die SPD Französisch Buchholz und der Wahlkreisabgeordnete Rainer-Michael Lehmann (SPD) einen Diskussionsabend. Willkommen waren ausdrücklich Gewerbetreibende.

Aus der Praxis eines Unternehmens berichtete Oliver Falkenthal vom IT-Dienstleistungsunternehmen CCVossel. Die Firma wurde vor 20 Jahren von Carsten Christian Vossel gegründet. Sie wächst stetig und hat bereits 40 Beschäftigte und fünf Auszubildende. Falkenthal schätzt ein, dass der städtische Bereich des Bezirks Pankow ideal für Unternehmen ist. „Die Lage ist zentral und repräsentativ. Pankow ist ein attraktiver Standort für Arbeitnehmer“, fasst Falkenthal zusammen.

Aber der Standort hat gerade wegen dieser Attraktivität auch Nachteile. Die Gewerbemieten explodieren. Wer sein Unternehmen erweitern möchte, überlegt zweimal, ob er weiter hohe Mieten zahlt – oder sich nach preiswerteren Möglichkeiten umsieht. An den Gewerbemieten kann auch die Politik wenig ändern. Die regelt der Markt. Aber wie können Politik und Verwaltung die Unternehmen unterstützen? Falkenthal: „Wir wünschen uns zum Beispiel, dass es für kleinere Unternehmen mehr öffentliche Förderung für die Weiterbildung von Mitarbeitern gibt. Bislang müssen die Unternehmen die immensen Kosten allein tragen.“

Ein weiterer Wunsch: Die Politik sollte noch mehr die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsalltag fördern. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Unterstützung. Es würde den Unternehmen schon viel helfen, wenn manche Verwaltungsabläufe, wie zum Beispiel die Klärung des Aufenthaltsstatus eines Flüchtlings, rascher ablaufen würden.

Toralf Ließneck, der die Veranstaltung mit vorbereitete, analysierte in seinem Beitrag Standortvorteile und -schwächen, Unternehmensstruktur und Probleme im Bezirk. Eine hohe Lebensqualität, ein gutes Angebot an qualifizierten Fachkräften, ein umfangreiches Flächenangebot außerhalb des S-Bahnrings sprächen für Pankow als Wirtschaftsstandort. Als Schwächen macht Ließneck unter anderem den ausbaufähigen ÖPNV und fehlende Planungssicherheit für größere Gewerbeflächen aus. Weiterhin sieht er ein Problem in der zunehmenden Konkurrenz von Wohnungsbau- und Gewerbeflächen. „Es wird künftig im Bezirk eine hohe Nachfrage nach flexibel zu gestaltenden Gewerbeflächen geben. Daran mangelt es noch in Pankow“, sagt er.

Bürgermeisterkandidatin Rona Tietje (SPD) kennt aus eigener Erfahrung viele Probleme kleiner und mittelständischer Unternehmen. „Wirtschaft ist wichtig für einen lebendigen Bezirk“, sagt sie. Es gebe zwar im Bezirk schon hervorragende Wirtschaftsstandorte wie den PankowPark mit Stadler und ABB oder den Biotec-Campus in Buch, aber das reiche noch nicht aus. Sie plädiert unter anderem für eine Aufstockung der Wirtschaftsförderung im Bezirk. Weiterhin spricht sie sich für eine noch bessere Vernetzung der Pankower Unternehmen aus. Unter anderem könnte dazu auch eine neue Struktur des Pankower Wirtschaftstages oder eine entsprechende Internetplattform beitragen. Vor allem müsse der Bezirk aber auch Raum und Flächen vorhalten, in und auf denen Arbeitsplätze entstehen könnten. „Wenn Wohnungsbau geplant wird, müssen wir zugleich Gewerbe mitplanen“, so Rona Tietje. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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