Junge Frauen zeigen Mode und Schmuck
Friedenau. Das Ausbildungs- und Kulturcentrum (AKC) in der Lauterstraße bietet jungen Frauen und Müttern in schwierigen Lebenssituationen die Möglichkeit einer außerschulischen Berufsausbildung in Teil- oder Vollzeit. Anfang Dezember lud es zum Tag der offenen Tür ein.
Besucher konnten die Jahreskollektionen der Auszubildenden im Bereich Damenmaßschneider- und Goldschmiedehandwerk bestaunen und sich über die Arbeit des AKC und des Vereins „Mütter Lernen“ informieren.
Vier Ausbildungsgänge bietet das AKC: Maßschneiderin, Änderungsschneiderin, Modenäherin und Goldschmiedin. Junge Frauen haben auch die Möglichkeit, eine Berufsvorbereitungsphase zu durchlaufen. Zum Ausbildungs- und Kulturzentrum gehört ein Laden, in dem die Arbeiten der Auszubildenden von jungen Müttern verkauft werden, die, unterstützt vom Verein „Mütter Lernen“, eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau machen. Die jungen Schneiderinnen zeigten unter dem Motto „Konstruktion eines Kleidungsstückes“ den Weg vom Entwurf bis zum fertigen Kleid. „Mir gefällt, dass ich kreativ sein und meine eigenen Ideen einbringen kann“, sagt Asha Andrzejewska. Sie möchte Damenschneiderin werden. Ihre Ausbildung absolviert die junge Mutter in Teilzeit. Sechs Wochen hat sie an ihrem Kleid gearbeitet – vom ersten Entwurf bis zum Modell. Nun ist es fast fertig und Asha hofft, es zu Weihnachten selbst tragen zu können.
Unter dem Motto „Grenzen“ standen die Arbeiten der jungen Goldschmiedinnen. Eine besondere Idee hatte die 31-jährige Candy Hammerschmidt, Auszubildende im dritten Lehrjahr. Sie hat ein Amulett entworfen, das sich auf Lessings berühmte Ringparabel bezieht. „Mein Amulett zeigt außen das Problem: drei Hände, die alle nach dem einen Ring greifen. Wenn man das Amulett öffnet, bekommt man die Lösung präsentiert: drei Ringe, die zusammengelötet sind“, erläutert Candy Hammerschmidt. Die drei Ringe stehen auch symbolisch für die drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. „Das Problem auf der Welt ist doch, dass wir Menschen uns viel zu sehr auf das konzentrieren, was uns voneinander unterscheidet. Dabei sind wir im Grunde alle gleich. Es gibt viel mehr Gemeinsamkeiten zwischen uns als Unterschiede. Wir gehören alle zusammen. Grenzen gibt es gar nicht wirklich“, stellt Candy Hammerschmidt den Bezug zum Motto „Grenzen“ her.
Junge Frauen können entweder über das Jobcenter oder über die Jugendberufsagentur einen Ausbildungsplatz im AKC bekommen. „Im Bereich Damenschneiderhandwerk haben wir derzeit acht freie Plätze, die wir sehr gern besetzen würden“, berichtet die pädagogische Leiterin Ursula Colbow. Junge Frauen im Alter von 16 bis 21 Jahren könnten im Fall einer Förderung durch die Jugendberufsagentur sofort mit einer Berufsorientierung oder Berufsvorbereitung beginnen. Ab September 2017 würde sich dann die Ausbildung anschließen.stb
Autor:Stefanie Borowsky aus Kreuzberg |
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