Friedenskirche feiert 70. Jubiläum
Der erste massive Kirchenbau in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Friedenskirche an der Handjerystraße wurde in nur vier Monaten erbaut. | Foto: KEN
  • Die Friedenskirche an der Handjerystraße wurde in nur vier Monaten erbaut.
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70 Jahre sind für eine Kirche eigentlich keine lange Zeit. Das Gotteshaus an der Handjerystraße 52/53 ist dennoch etwas Besonderes.

Die Friedenauer Friedenskirche ist der erste massive Kirchenbau, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Berlin errichtet wurde. Am 22. September feiert die evangelisch-methodistische Gemeinde mit einem öffentlichen Festgottesdienst um 10.30 Uhr und der Theateraufführung „Vom Fischer un sin Fru“ des Parktheaters Edelbruch um 13.30 Uhr das 70. Jubiläum ihrer Kirche, die übrigens auch von anderen Friedenauern gerne für Proben und Aufführungen genutzt wird.

Am 16. Mai 1949 wurde mit der Grundsteinlegung auf einem Trümmergrundstück an der Handjerystraße die nur viermonatige Bauzeit begonnen. Bereits am 18. September konnte die Kirchweihe des Stahlbetonskelettbaus gefeiert werden. Der sehr schlicht anmutende Architekturentwurf stammte von Karl Gerhard Witte. Die Gemeinde hatte für ihr Bauvorhaben keine Gelder von der evangelischen Kirche oder von der öffentlichen Hand erhalten. So mussten die methodistischen Gemeindemitglieder auf eigene Ressourcen zurückgreifen. Zusätzlich erhielten sie Spenden von ihren Glaubensbrüdern und -schwestern aus den Vereinigten Staaten. Dort ist die „United Methodist Church“ 1784 entstanden. Sie ging aus einer Erweckungsbewegung um den anglikanischen Geistlichen John Wesley (1703-1791) hervor.

Eine methodistische Gemeinde existierte in Friedenau schon seit 1905. Sie nannte sich „Evangelische Gemeinschaft“ und bestand in der Mehrzahl aus jungen Bediensteten in den herrschaftlichen Privathaushalten. Man versammelte sich zu Hausgottesdiensten in Wohnungen. 1910 mietete die Gemeinde einen Saal in der Steglitzer Bornstraße. Das Gebäude wurde im August 1943 durch Brandbomben zerstört. 1968 sei es zu einer Vereinigung von zwei eng verbundenen Kirchen gekommen, schreibt Pastor Holger Sieweck in der Septemberausgabe der Stadtteilzeitung. Seitdem lautet der offizielle Name „Evangelisch-methodistische Kirche“.

Die Friedenskirche besteht aus drei Gebäudeteilen. Da ist zum einen der Gottesdienstraum mit schmalen hohen Fenstern an der Längsseite zur Straße. Der Kirchenraum grenzt direkt an das Nachbarhaus an. Er ist mit einem weiteren Gebäudeteil verbunden, dem Gemeindesaal. Auf der anderen Seite schließt sich ein dreigeschossiges Wohnhaus an. Im Erdgeschoss befinden sich das Portal zur Kirche, ein Vorraum und ein großes Foyer mit Fenstern zum Hof.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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