Ewald Mahrs Lieblingsort ist sein Balkon

Wer wollte leben ohne den Trost der Bäume: Ewald Mahr auf seinem Balkon über der Dickhardtstraße. | Foto: KEN
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„Mein Lieblingsort ist hier.“ Ewald Mahr (82) steht auf dem Balkon seiner Wohnung.

Hier – das ist die Dickhardtstraße. „Die älteste Straße in Friedenau“, weiß Mahr. Kaiser Wilhelm I. habe Friedenau per Dekret von Alt-Wilmersdorf abgetrennt. Der Senior, ein Berliner Urgestein, interessiert sich Zeit seines Lebens für Geschichte. Ewald Mahr blickt auf die in einem sanften Bogen verlaufende Straße. „Früher hieß sie Ringstraße. Erst 1967 wurde sie nach einem Schöneberger Bürgermeister benannt“, erzählt der ehemalige Berliner Personalchef von AEG Telefunken. Er meint Konrad Dickhardt, der von 1959 bis 1961 Rathauschef war.

Aber warum ist Ewald Mahr hier so gern? „Weil ich von hier immer ins Grüne schauen kann“, antwortet er spontan. Die Dickhardtstraße sei so grün, nicht zuletzt wegen der selten gewordenen Vorgärten der alten Häuser aus der Gründerzeit, und wegen der unterschiedlichen Baumarten. Ewald Mahr kann sie aufzählen: Kastanien, Platanen, Linden, Robinien, Ahorn, Eschen, Ulmen, Götterbäume, Buchen, Rot- und Weißdorn, Eiben und Lärchen. „Das finde ich schon erstaunlich.“ Er kommt ins Schwärmen und zitiert den Schriftsteller Günter Eich: „Wer wollte leben ohne den Trost der Bäume.“

Es gibt natürlich noch einen anderen, viel persönlichere Grund, warum Balkon und Wohnung Mahrs Lieblingsort sind. Seit 40 Jahren ist er hier mit seiner Frau glücklich. Im nächsten Jahr feiern die Mahrs die seltene Diamantene Hochzeit. Dann werden sie schon 60 Jahre zusammen sein.

„Die Wohnung zu bekommen, war ein echter Krimi“, erinnert sich Ewald Mahr. Noch 1977 musste man sich in West-Berlin für die bisherige Wohnung vom Wohnungsamt einen Umsetzschein ausstellen lassen. Sonst war nichts mit Umzug. Und 2000 Mark wurden den Mahrs von einem Wohnungsvermittler auch noch abgeknöpft. Ewald Mahr blickt auf die Straße. Plötzlich ruft er: „Charly, warte.“ Charly, das ist der Liebling aller Bewohner der Dickhardtstraße. Ein schwarzer Kater und „Herzensbrecher“, schmunzelt Ewald Mahr. Und Charly wartet, bis er eine Leckerei bekommt.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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