Bei Anschlag auf Stolperstein-Initiative wurde Schaukasten zerstört
Wie berichtet wurde in der Nacht auf den 10. September der Schaukasten der Initiative in der Stierstraße 17 vermutlich mit Pflastersteinen eingeworfen. Ausgehängt war eine Übersicht der Straftaten, die sich gegen das Gedenken an die NS-Opfer richteten. Ein Polizeibeamter außer Dienst hatte die Zerstörung morgens um sieben Uhr entdeckt und seine Kollegen alarmiert.
Die Attacke auf den Schaukasten ist nicht die erste gegen die Initiative engagierter Bürger im Viertel. Bereits im November 2011 war ihre Informationstafel zerstört worden. Im März 2013 wurden die Stolpersteine vor dem Haus in der Stierstraße 21 und die Umgebung mit schwarzer Farbe beschmiert; im Mai des Jahres erlebte die Sprecherin der Gruppe, Petra Fritsche, einen Angriff: Unbekannte schmierten "Vorsicht, Judenfreundin" auf ihre Wohnungstür und sprengten ihren Briefkasten.
Im März dieses Jahres erhielt sie einen Drohbrief, nachdem zuvor Einladungen zu einer Stolpersteinverlegung zerrissen worden waren. Im Juni 2013 entdeckte man Schmierereien auf 55 Stolpersteinen, zwei Monate darauf wurde eine Gedenktafel für jüdische Architekten in der Hauptstraße beschädigt. Im November waren erneut Stolpersteine geschändet worden.
Das Bezirksamt zeigt sich bestürzt über die neuerliche Tat. Stadtrat Oliver Schworck (SPD) hat der Initiative seine Unterstützung angeboten. Die Ermittlungen in der Nachbarschaft sind bisher ohne Erfolg geblieben. Die Polizei plant nun, die Anwohner per Postwurfsendung um Unterstützung zu bitten und hofft auf Hinweise zu Beobachtungen zur Tatzeit. Der Polizeiliche Staatsschutz im Landeskriminalamt hält es für sehr wahrscheinlich, dass der neueste Angriff zu den anderen Delikten in direktem Zusammenhang steht.
Die Stolperstein-Initiative in der Stierstraße wird die zerstörte Glasscheibe ersetzen, aber nicht sofort. Bis es soweit ist, dient die kaputte Scheibe als Mahnmal.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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