Flüchtlinge und Nachbarn verschönern Notunterkunft Rathaus Friedenau
Friedenau. Leila strahlt über das ganze Gesicht. Die junge Frau aus Afghanistan ist ganz in ihrem Element. Gemeinsam mit Mareike aus dem Friedenauer Kiez näht sie einen Vorhang in türkisblau.
„Es ist eine schöne Idee, etwas gemeinsam zu unternehmen. Nähen macht mir Spaß, und hier kann ich noch etwas lernen“, sagt Mareike. Ihr gegenüber sitzt Leila. Seit acht Monaten ist sie in Berlin und lebt in der Flüchtlingsunterkunft Rathaus Friedenau. In Afghanistan habe sie viel und oft genäht, erzählt Leila, Kleidungsstücke für die Familie – und auch Vorhänge. „Die müssen bei uns sein.“
Am Nachbartisch greift die Grüne Direktkandidatin für Friedenau, Annabelle Wolfsturm, zu Nadel und Schere. „Es sind genau diese Veranstaltungen, die den geflüchteten Menschen zeigen, dass sie hier willkommen sind“, sagt sie.
„Nachbarn nähen mit Nachbarn“ heißt die Aktion der Initiative „Friedenau hilft“. Ziel war es, die Unterkunft im Rathaus zu verschönern, sie selbst zu gestalten und einzurichten, indem die Bewohner beispielsweise Gardinen für die Fenster nähten.
Rund zehn Friedenauerinnen kamen in den Gemeinschaftsraum des Rathauses und brachten Nähmaschine, Scheren, Nadeln und weiteres Nähzubehör mit. Die Veranstaltung sprach sich im Haus schnell herum. Der Zulauf war groß.
Dorothee Boskamp und ihre Mitstreiterinnen Annika von Oppeln und Juliane Schulze organisierten für "Friedenau hilft" das künstlerisches Gestalten für Flüchtlinge.
Bei einem örtlichen Händler aus dem Kiez kauften sie mit Spendengeldern Stoffe zu einem Vorzugspreis. "Kleiderstoffe gab es als Spende obendrauf“, erzählt Boskamp. Eine ebenfalls gespendete Nähmaschine verbleibt im Rathaus Friedenau, damit sich die geflüchteten Frauen aus dem Stoff Kleider nach ihren Vorstellungen nähen können.
Leila und Mareike haben inzwischen die Säume für den großen türkisblauen Vorhang abgesteckt. Nun geht es an die Nähmaschine. „Helfen ist so schön“, sagt Leilas Friedenauer Nachbarin, die sich sichtlich über die unkomplizierte Art freut, mit den Bewohnerinnen des Rathauses Friedenau in Kontakt zu kommen. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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