Erste temporäre Spielstraße im Bezirk
Initiative "Lokale Verkehrswende" will Erprobung in Brünnhildestraße
Im August 2019 präsentierte die grüne Fraktion in der BVV ihre Idee: temporäre Spielstraßen. Nach längeren Debatten wurde der Antrag im Februar beschlossen. Voraussichtlich am 4. Juli kommt es in Friedenau zur Erprobung der ersten Pop-up-Spielstraße im Bezirk.
Das Bezirksamt sei offen für temporäre Spielstraßen, so Christiane Heiß (Grüne). Gleichzeitig stellt die Verkehrsstadträtin jedoch klar: Nicht der Bezirk sei es, der Spielstraßen betreibe. Das müsse von Anwohnern, Initiativen oder Kinderläden vor Ort ausgehen.
Der Bezirk berate gerne zu Spielstraßen und unterstütze bei einer Antragstellung, so Heiß. Ende Mai wurde das schon ganz konkret. Der Verein „Life“ aus der Rheinstraße 45 hatte zu einem virtuellen Seminar zum Thema eingeladen. Ebenso die Akteure des Bezirksprojekts im Schöneberger Norden, „Kiez er-Fahren“, in Zusammenarbeit mit dem Bündnis „Temporäre Spielstraßen“ aus der Crellestraße.
Interessierte Eltern und Initiativen erfuhren unter anderem von den Voraussetzungen für das Einrichten einer Spielstraße. Spielstraßen dürfen nämlich nur in wenig befahrenen Nebenstraßen ohne Durchgangsverkehr eingerichtet werden. Anliegende Straßen müssen weiterhin „funktionieren“. In der betreffenden Straße darf es keine Parkplatzanlagen, Gewerbehöfe oder wichtige Zufahrten geben. Sie darf auch keine beliebte Fahrradrennstrecke sein, muss eine überschaubare Länge haben und möglichst wenig Kopfsteinpflaster; und sie sollte über viel Schatten verfügen.
Antrag eingereicht
Die Initiative „ Lokale Verkehrswende“ (LOV) des Vereins „Life“ hat am 26. Mai beim Bezirksamt ihren Antrag auf eine temporäre Spielstraße eingereicht. Es ist bisher der einzige. „Der Antrag wird geprüft und entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen der Straßenverkehrsordung und des Berliner Straßengesetzes bearbeitet“, hat Stadträtin Christiane Heiß angekündigt. LOV plant ihre Spielstraßenerprobung am 4. Juli in der Friedenauer Brünhildestraße.
Während die grünen Antragsteller die Rückeroberung der Straße für Kinder und Jugendliche im Sinn haben, schauen die Sozialdemokraten eher auf die aktuelle Corona-Situation. Temporäre Spielstraßen könnten Spielplätze entlasten und für mehr Abstand für Kinder sorgen, so die SPD-Verordnete Wiebke Neumann.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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