Unmut über Kanalbauarbeiten in der Friedenauer Senke
Friedenau. „Die fangen immer wieder von vorn an“, sagt Gerhard R. Viele Friedenauer haben diesen Eindruck, wenn sie auf den Schillerplatz schauen.
Seit dem 23. Januar ist der Platz erneut eingezäunt. Die Stubenrauchstraße ist auf einer Seite Sackgasse, auf der anderen Seite Einbahnstraße. Grund für die als lästig empfundenen Verkehrseinschränkungen ist eine große Baumaßnahme der Berliner Wasserbetriebe in der sogenannten Friedenauer Senke. Noch bis 2018 erweitern sie hier für rund 15 Millionen Euro die Kanalisation. Neu gebaut werden ein großer Stauraum sowie ein bis zu 1,8 Meter hoher und 1,92 Kilometer langer Entlastungskanal für Haushaltsabwässer und Regenwasser, das sogenannte Mischwasser.
Der Entlastungskanal verläuft von der Prinzregenten- und Handjerystraße bis zur Stubenrauch- und Goßlerstraße. Er kann 3500 Kubikmeter fassen, was knapp anderthalb olympischen Schwimmbecken entspricht.
Auf einer Länge von rund 2,3 Kilometern werden die Mischwasserkanäle durch größere, neue Kanäle ersetzt. Im Ernstfall können sie weiteres Wasser aufnehmen. In der Vergangenheit sind in Friedenau nach starken Regenfällen immer wieder Keller vollgelaufen. Das liegt zum einen daran, dass es in Friedenau keinen Kanal oder Fluss gibt, in die das Regenwasser abfließen könnte, zum anderen an der dichten Bebauung des Ortsteils.
Das ambitionierte Bauvorhaben ist in sieben Abschnitte unterteilt. Bis auf den fünften sind alle abgeschlossen. Im Dezember sei die baustellenbedingte Verkehrsführung am Schillerplatz aufgehoben worden, sagt Bauleiter Jürgen Kregel. Die Wasserbetriebe hätten die Ampelanlage an der Baustelle gern auch für den verbleibenden fünften Bauabschnitt übernommen. Die Verkehrslenkung Berlin habe sich aber dagegen ausgesprochen, sagt Kregel, wegen des unberechenbaren Wetters.
Bauleiter Jürgen Kregel weist den Vorwurf zurück, jemand habe etwas abgebaut, um 14 Tage später genau dasselbe wieder aufzubauen. Die jetzige Verkehrsführung an der Baustelle sei mit der vorhergehenden nicht identisch.
Der fünfte Bauabschnitt ist wegen der Größe des Baubereiches in zwei Unterabschnitte gegliedert, in einen Kanalbau- und in einen Sanierungsabschnitt. Bis Mai 2018 soll alles fertig sein. Danach werde der Schillerplatz in seinem gewohnten Erscheinungsbild wiederhergestellt.
Leider waren schon bei den Vorbereitungsarbeiten, dem Austausch rund 100 Jahre alter brüchiger Trinkwasserleitungen aus Grauguss, Verzögerungen aufgetreten. Die Wasserbetriebe liegen in der Planung zehn Wochen zurück. „Ursache waren Probleme bei der Herstellung der Keimfreiheit der neu verlegten Leitungen“, erklärt Bauleiter Kregel. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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