Schönheitskur zum 90. Geburtstag
Wieder Bauarbeiten am U-Bahnhof

Der U-Bahnhof Friedrichsfelde wird in diesem Jahr 90 Jahre alt, aktuell wird eine Bahnsteigseite erneuert und es gibt deshalb einige Einschränkungen. | Foto: Berit Müller
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Den 90. Geburtstag feiert der U-Bahnhof Friedrichsfelde in diesem Jahr – und bekommt zum Jubiläum eine Renovierung geschenkt. Nachdem vor knapp zwei Jahren schon eine Seite des Bahnsteigs erneuert wurde, geht es jetzt gegenüber weiter.

Für die Fahrgäste der U5 bringt das in den nächsten Wochen einige Einschränkungen mit sich. Denn die Bahnsteigseite in Richtung Hönow bleibt wegen der Bauarbeiten gesperrt. Dort lassen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die Bahnsteigkante auf einen Meter Breite abbrechen und ersetzen, auch die Bahnsteigdecke wird erneuert. Etwa 350 000 Euro kostet diese Sanierungsmaßnahme. Sie soll laut BVG bis zum 20. Februar dauern. Für Passagiere der U5 bedeutet das: Tagsüber zwischen Betriebsbeginn und circa 22 Uhr sowie am Wochenende auch nachts können sie die Linie zwar wie gewohnt nutzen – allerdings halten die Züge Richtung Hönow nicht in Friedrichsfelde. Wer also dort aussteigen möchte, müsste bis Tierpark in der Bahn bleiben und dann eine Station zurückfahren.

In den Nächten vor Wochentagen, zwischen 22 und 0.30 Uhr, halten Züge aus beiden Richtungen in Friedrichsfelde – und zwar auf derselben Bahnsteigseite. Um das zu ermöglichen, richtet die BVG in diesen Zeiten zwischen den Stationen Lichtenberg und Frankfurter Allee einen Pendelverkehr im Zehn-Minuten-Takt ein. Der sogenannte Linksfahrbetrieb ermögliche eine relativ kurze Wartezeit, teilt die Pressestelle der Verkehrsbetriebe mit. Würde die Regelfahrt von Alexanderplatz bis Lichtenberg verlängert, wäre aufgrund der eingeschränkten Kehrmöglichkeit – es gibt keine Aufstellanlagen vor und nach dem U-Bahnhof Lichtenberg – nur ein 20-Minuten-Takt möglich.

Linie für Sehschwache

Der U-Bahnhof Friedrichsfelde wurde im Dezember 1930 als Endbahnhof der damals gerade gebauten Linie E eröffnet. Planungen für diese unterirdische Strecke hatte es schon früh gegeben, sie wurden nach dem Ersten Weltkrieg wieder aufgenommen. Ende der 1920er Jahre war die Anbindung der östlichen Stadtteile dann beschlossen – und wurde umgesetzt. Die Linie E führte vom Alexanderplatz unter der Frankfurter Allee geradewegs zum Bahnhof Lichtenberg und anschließend mit leichtem Schwenk bis zum alten Friedrichsfelder Dorfkern.

Viele Stationen, die heute auf der U5 liegen, wurden vom schwedischen Architekten Alfred Grenander entworfen, in einheitlicher Bauweise und im schnörkellos-sachlichen Stil der Moderne. Eine Besonderheit gab es: Jeder U-Bahnhof der Linie hatte eine typische Farbe, was sehschwachen Menschen die Orientierung erleichtern sollte. Die Fliesen in Friedrichsfelde waren hellblau. Ein weiteres Merkmal des U-Bahnhalts ist seine relativ hohe Lage. Jeweils nur eine Treppe befindet sich an beiden Enden, eine Zwischenebene und/oder tiefere Bauweise brauchte es nicht, weil die Gegend drum herum zur Zeit der Eröffnung noch eher ländlich war.

Im Februar 1945 wurde der Bahnhof von einer Bombe beschädigt, der Betrieb in diesem Abschnitt des Netzes ruhte zu dem Zeitpunkt aber ohnehin. Nach Kriegsende gab es zunächst einen Pendelverkehr zwischen Friedrichsfelde und Frankfurter Allee. Er wurde und bis zum Sommer 1945 schrittweise zum Alexanderplatz verlängert. Der reguläre Betrieb auf der Linie startete wieder am 1. Februar 1946.

Tierparkdirektor für Verlängerung

Als 1955 der Tierpark Friedrichsfelde eröffnete, war der gleichnamige U-Bahnhof der nächstgelegene Anschluss ans unterirdische Schienennetz. Gut einen Kilometer mussten die Besucher aber jeweils zu Fuß zurücklegen, weshalb sich auch Tierparkdirektor Heinrich Dathe für einen Weiterbau der Linie engagierte. Doch erst 1973 war es soweit: Am 25. Juni eröffnete die neue Endstation Tierpark – direkt vor den Eingangstoren der Parkanlage.

Am 1. Juli 1989 fuhr dann die erste U5 vom Alexanderplatz bis nach Hönow. An diesem Tag war die 10,1 Kilometer lange neue Strecke zwischen dem Tierpark und der östlichen Stadtgrenze fertig, inklusive dem längsten oberirdisch gelegenen Gleisabschnitt im gesamten Berliner U-Bahn-Netz. Friedrichsfelde ist seither eine von vielen Stationen auf dem Weg von Hellersdorf, Kaulsdorf oder Biesdorf ins Stadtzentrum und umgekehrt.

Ab 2003 ließ die BVG die Bahnhöfe entlang der U5 sanieren und modernisieren, 2004 war es in Friedrichsfelde soweit. Dabei wurden die hellblauen Fliesen der Wände überwiegend durch dunkelblaue Emailleplatten ersetzt, nur der Schriftzug steht noch auf einem hellblauen Band. Außerdem bekam der Bahnsteigboden moderne Granitplatten und im Jahr 2010 am südlichen Ausgang einen behindertengerechten Aufzug.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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