Wasserbetriebe sanieren historische Bauten am Müggelseedamm
Friedrichshagen. Das Wasserwerk Müggelsee gleicht einer funktionell errichteten Fabrikhalle. Wenige Meter weiter befinden sich die Backsteinbauten des 1893 in Betrieb genommenen Wasserwerks Friedrichshagen. Dieses Areal steht mit allen Bauten unter Denkmalschutz.
In den Jahren, in denen die Berliner Wasserbetriebe teilweise privatisiert waren (1999-2013) , stand wegen fehlender Mittelzuweisung nur wenig Geld für den Erhalt der Bauten zur Verfügung. Jahren 2008 und 2009 waren nur 11 000 und 24 000 Euro in den Unterhalt der Bausubstanz gesteckt worden. Im Jahr 2015 waren es dann bereits 124 000 Euro und 2016 schon 554 000 Euro. Allerdings können die in das alte, stillgelegte Wasserwerk investierten Gelder nicht auf den Wasserpreis umgelegt werden. Im Gegenteil, dadurch wird die Gewinnabführung durch die Berliner Wasserbetriebe an das Land Berlin reduziert.
Trotzdem sollen in den nächsten Jahren noch höhere Summen in den Erhalt des Denkmals investiert werden. Die bis 2019 geplante Erneuerung der Dächer der Schöpfmaschinenhäuser A und B ist mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Sanierung der Dächer und Zinnen der Sandwäsche am Langsamfilter A könnte weitere 213 000 Euro kosten. Diese Zahlen nannte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe auf eine Anfrage von Abgeordnetenhausmitglied Stefan Förster (FDP). Der Politiker aus Köpenick sitzt dem Denkmalrat des Bezirksamts vor.
„Das alte Wasserwerk am Müggelsee mit seiner Backsteinarchitektur ist ein wichtiger Zeitzeuge der Berliner Industriegeschichte. Auch wenn die Bauten nicht für den heutigen Betrieb benötigt werden, müssen sie unbedingt der Nachwelt erhalten bleiben. Vielleicht findet sich ja sogar in Zukunft eine passende Nutzung für die früheren Filter- und Rieselergebäude“, sagt Förster.
Das Problem ist, dass die Bauten in der Wasserschutzzone des neuen Wasserwerks liegen. Deshalb sind nur besonders behutsame Nutzungen möglich. In einigen Gebäuden wohnen Mitarbeiter der Wasserbetriebe, in anderen sind Büros des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei untergebracht.
Hier könnte es aber bald einen neuen Stand geben. Derzeit wird eine Neufestlegung der Wasserschutzzonen geplant. Dann könnten die historischen Gebäude künftig außerhalb der strengen Schutzzonen I und II liegen, somit wäre in Zukunft Gewerbe in den historischen Bauten möglich. Inzwischen gibt es bei der Denkmalschutzbehörde auch Überlegungen, ein denkmalpflegerisches Gesamtkonzept für den Erhalt der über 100 Jahre alten Bauten zu erstellen. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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