Müggelsee: Senatsverwaltung zieht umstrittene Pläne zurück
Ende 2014 waren Pläne der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bekannt geworden. Danach sollte rund ein Drittel der Fläche durch Sperrtonnen blockiert werden. Das hatte bei Anliegern und Wassersportvereinen für Unruhe gesorgt. Jetzt hat die Senatsverwaltung die ursprünglichen Pläne beerdigt.
Am 9. März hatte sie zur Bürgerversammlung in die Rahnsdorfer Schule geladen. Neben Anwohnern waren auch Vertreter der sieben Segelvereine erschienen, deren 900 Mitglieder den See für Training und Wettkämpfe nutzen. Dicht gedrängt studierten die Besucher die ausgehängten Karten.
"Schauen Sie sich bitte die Karte mit dem Hinweis ,Neu an", bat Matthias Rehfeld-Klein von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt als Projektverantwortlicher gleich zu Beginn der Veranstaltung. Denn seine Verwaltung hatte augenscheinlich ihre Hausaufgaben gemacht. Dort, wo auf einer ähnlichen Karte im Dezember noch große gesperrte Wasserflächen zu sehen waren, ist ein schmaler gesperrter Streifen geblieben. "Die neue Karte zeigt den aktuellen Planungsstand. Statt Sperrzonen gibt es jetzt deutlich kleinere Meidezonen. Die sehen wir künftig als Appell an die Wassersportler, diese Flächen im Interesse des Naturschutzes nicht zu durchfahren. Eine Austonnung mit Sperrbojen soll es nicht geben", verspricht der Planer.
Statt die Nutzungsbedingungen für den Müggelsee zu verschärfen, will die Senatsverwaltung erst einmal die Eigenverantwortung der Wassersportler und Anlieger setzen. Auch die Pläne, an einer beliebten wilden Badestelle am Nordufer Totholz einzubringen, sollen noch einmal überprüft werden. "Wir beobachten den Müggelsee in den nächsten zehn Jahren, dann wird es bestimmt eine Nachjustierung unserer Maßnahmen geben", sagt Matthias Rehfeld-Klein. "Wir Wassersportler sind zufrieden, wir können den See wie bisher nutzen", sagt Jörg Gloede. Der 77-Jährige ist Mitglied der Seglergemeinschaft am Müggelsee und seit 40 Jahren mit dem Boot hier unterwegs. Er gehört zu den Seenutzern, die die ursprünglichen Pläne öffentlich gemacht hatten.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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