Schrottgrundstück als illegales Quartier?
Früheres ASMW-Gelände am Müggelseedamm soll Ende September gesichert werden

Rund 20 Jahre nach der Aufgabe der Liegenschaft holt sich die Natur das Grundstück zurück. | Foto: Ralf Drescher
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Seit über 20 Jahren steht das Grundstück des früheren ASMW am Müggelseedamm leer. Inzwischen haben sich dort illegale Bewohner niedergelassen.

Mehrere Leser haben uns darüber informiert, dass dort vermutlich osteuropäische Arbeiter nicht nur übernachten, sondern regelrecht wohnen. Ein Anwohner: „In den Nachbarstraßen parken Autos mit bulgarischem Kennzeichen, die Frauen holen sich Wasser vom nahen Friedhofs.“

Wir haben uns vor Ort umgesehen. Vom Ende der Aßmannstraße führt ein Waldweg am fast neun Hektar großen Gelände vorbei. Der Zaun ist an mehreren Stellen zerschnitten oder heruntergetreten. Keine Schilder untersagen das Betreten des Grundstücks. Hinter ein paar Sträuchern hängen ein paar Wäschestücke, Frauen verschwinden bei meinem Näherkommen hinter Bäumen und Sträuchern. In einem der festen Bauten haben Sprayer ihre Spuren hinterlassen. Nach Übernachtung sieht es zumindest dort nicht aus. Am illegalen Zugang finden sich die Reste einer Baracke. Sie war im Juni 2017 abgebrannt, damals konnte die Feuerwehr nur mit Mühe verhindern, dass sich die Flammen im nahen Wald ausbreiten. Ein Fazit des Besuchs: Die illegalen Bewohner habe ich nicht gefunden. Vermutlich sind sie tagsüber auf Berliner Baustellen tätig. In der Nähe des ASMW-Geländes an der Assmannstraße stehen mehrere Pkw mit bulgarischen Nummernschildern.

Das Grundstück gehört heute der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) mit Sitz in Bonn. Dort sind die Probleme bereits bekannt. „Von der BIMA wird das illegale Betreten des Geländes nicht geduldet. Wir stehen seit Juni in engem Kontakt mit der örtlichen Polizei. Es gab bereits gemeinsame Begehungen zur Vorbereitung der Räumung. Unter anderem wurden mehrere Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruch gestellt, dort angetroffene Personen wurden von der Polizei des Grundstücks verwiesen. Das Gelände wird wöchentlich zweimal kontrolliert“, teilt Thorsten Grützner vom Stabsbereich Presse der BIMA auf Nachfrage mit.

Wie er weiter ausführt, hat die BIMA Kontakt zu einem Verein hergestellt, der sich unter anderem um osteuropäische Wanderarbeiter kümmert. Über diesen wurden die illegalen Bewohner informiert, dass das Betreten des Grundstücks beendet wird. Ende September soll es eine gezielte Aktion zur Räumung aller Gebäude und anschließender Sicherung geben. Die BIMA überlegt auch, die Baracken abzureißen. Außerdem soll das Gelände möglichst schnell verkauft und einer neuen Nutzung zugeführt werden. „Die BIMA verhandelt mit dem Land Berlin und einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft über den Ankauf“, teilt Sprecher Grützner dazu mit.

Das Grundstück beherbergte einst das Amt für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung (ASMW) – eine Art riesiges Eichamt der DDR. Mit der Wende war dort Schluss, dann nutzten noch einige Nachfolgeeinrichtungen und der TÜV Teile des Geländes. Seit rund 20 Jahren verfallen Baracken und feste Bauten.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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