Was Senioren im Bezirk auf den Nägeln brennt
Statt wie bisher die Wünsche und Probleme in einer Frage- Antwort-Runde mit den Mitgliedern des Bezirksamts zu klären, gab es dieses Mal verschiedene Arbeitsgruppen. Sie standen jeweils unter einem Oberthema und gemeinsam sollten dort Lösungen überlegt und präsentiert werden.Denn schon im Vorfeld haben sich vor allem drei Schwerpunkte abgezeichnet, die den Senioren besonders auf den Nägeln brennen. Nämlich der gesamte Komplex Mieten und Wohnen, außerdem Gesundheit sowie Sicherheit und Ordnung.
Bei den Mieten geht es um die Angst, die eigene Bleibe bald nicht mehr bezahlen zu können und zum Auszug gezwungen zu werden. Aktuelles Beispiel dafür sind derzeit die Auseinandersetzungen in der Palisadenstraße. Der Bezirk will dieser Verdrängung unter anderem mit dem Ausweisen von Milieuschutzgebieten begegnen. Allerdings hat auch das einen Haken, wie in der Arbeitsgruppe deutlich wurde. Milieuschutzgebiet heißt nämlich, dass Luxusmodernisierungen, die die Preise verteuern gegebenenfalls untersagt werden können. Dazu gehört aber auch der Einbau von Aufzügen. Auf einen Fahrstuhl sind aber viele Rentner angewiesen. "Wir werden diesen Einwand berücksichtigen", versprach Bürgermeister Dr. Franz Schulz (B 90/Grüne). Denn es könne natürlich nicht sein, dass Menschen aus diesem Grund vertrieben werden.
Börse für Wohnnungen
Ein weiterer Vorschlag, um den sich der Bezirk jetzt kümmern will, ist das Einrichten einer Wohnraumbörse. Denn manche Senioren würden ihre relativ große Wohnung gegen ein kleineres Appartement in ihrem Kiez tauschen.
Bei Sicherheit und Ordnung spielten viele alltägliche Ärgernisse wie zugeparkte Gehwege oder vermüllte Plätze eine Rolle. Aber auch ein schnellerer und besseren Kontakt zu den zuständigen Stellen, etwa dem Ordnungsamt.
Überhaupt waren die Barrieren zwischen Senioren und Verwaltung ein immer wiederkehrendes Thema. Noch immer wüssten viele Menschen nicht, wohin sie sich mit einem speziellen Problem wenden müssen. Das gelte nicht zuletzt für Migranten, die oft wegen sprachlicher Hindernisse den Gang zum Amt meiden. "Im Bereich Gesundheit versuchen wir auf verschiedene Weise einen niederschwelligen Kontakt herzustellen und auf unsere vielen Angebote hinzuweisen", sagte Stadträtin Monika Herrmann (B 90/Grüne). "Allerdings stellen wir fest, dass viele dieser Informationen, etwa auch Hinweisflyer und Broschüren, häufig nicht bekannt sind." Hier müssten neue Wege überlegt werden.
Trotz solcher und anderer noch offenen Fragen werteten die meisten Teilnehmer die Veranstaltung als Erfolg. Vor allem die Idee, sich in kleineren Gruppen auszutauschen, sei sehr gut gewesen, lobten einige. Und das Gefühl, dass die Anliegen der Senioren aufgegriffen und ernst genommen werden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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