Wie stimmt die Bezirks-SPD beim Mitgliederentscheid?

Friedrichshain-Kreuzberg. Von rund 470 000 SPD-Mitgliedern hängt es ab, ob es eine schwarz-rote Bundesregierung gibt. Bis zum 12. Dezember müssen sie ihr Votum dazu per Briefwahl abgeben. Wie werden sich die Genossen aus Friedrichshain-Kreuzberg entscheiden? Die Berliner Woche hat einige gefragt.

Sie werde dem Koalitionsvertrag wahrscheinlich zustimmen, sagt die Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe. Zwar sei eine Koalition mit der CDU keineswegs die ideale Konstellation. "Trotzdem sehe ich mit einigen Bedenken gute, wichtige Kompromisse und bin der Meinung, dass damit der Einstieg in eine bessere Politik erreicht werden kann." Konkret macht das Cansel Kiziltepe vor allem an Verbesserungen für die Arbeitnehmer, etwa am Stichwort Mindestlohn, fest. "Damit wird dem Lohndumping endlich ein Ende gesetzt und das wird positive Auswirkungen für Millionen von Menschen haben."

Auch Andy Hehmke, Fraktionsvorsitzender in der BVV, tendiert zu einem Ja. "Die entscheidende Frage war eher, ob wir uns überhaupt auf Koalitionsverhandlungen einlassen sollen." Nach dieser Entscheidung und den Ergebnisse mache ein Nein dagegen wenig Sinn. "Zumal der Vertrag von vielen Seiten, vor allem den Gewerkschaften, begrüßt wird."

Ähnlich klingt die Einschätzung seines Parteifreundes, des Bezirksverordneten John Dahl. 75 Prozent, so tippt er, werden für den Koalitionsvertrag votieren. Er selbst auch. "Für mich ist entscheidend, was wir erreichen konnten." Zum Beispiel beim Mindestlohn oder der doppelten Staatsbürgerschaft.

Ganz anders sieht das Peggy Hochstätter, auch sie Mitglied der BVV. "Ich bin von dem Ergebnis enttäuscht. Das gilt vor allem für die Energiewende, wo es jetzt eine Rolle rückwärts gibt." Von dem versprochenen Politikwechsel sei dieser Vertrag nach ihrer Ansicht weit entfernt. Deshalb stimmte sie mit Nein.

Noch nicht entschieden hat sich dagegen die Kreisvorsitzende Julia Schimeta. "Ich bin wirklich noch fiftiy-fifty." Für ein Ja würden einige Ergebnisse sprechen, auch bei ihr an erster Stelle der Mindestlohn. Für ein Nein dagegen unter anderem ein Beschluss der Bezirks-SPD, der eigentlich eine Große Koalition ablehnt. "Außerdem bin ich der Meinung, dass wir ein Glaubwürdigkeitsproblem haben und sehe nicht, wie wir das in so einem Bündnis auflösen können." Geärgert hat Julia Schimeta, dass mit den Wahlunterlagen auch eine Empfehlung für ein positives Votum mitgeliefert wurde. "Das fand ich zu viel der Einflussnahme."

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 240× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 656× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.143× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.