"Man tanzt einfach aus Freude"
Beim Square Dance gehen die Calls vom Kopf in die Beine

Echte Tanzparty: Manuela und Hans Krackau tanzen Square Dance seit fast 30 Jahren.  | Foto:  Ulrike Kiefert
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  • Echte Tanzparty: Manuela und Hans Krackau tanzen Square Dance seit fast 30 Jahren.
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Alles hört auf des Callers Kommando. Heute ist Schnupperabend bei den Crazy Eights. Der Club ist in die neue Square-Dance-Saison gestartet. Jeder Neuling ist willkommen.

Vier Paare stehen sich gegenüber. Countrymusik tönt aus der Konserve. Ein Mann spricht live ins Mikrofon: „Join hands, circle to left“ – und plötzlich setzen sich alle in Bewegung. Die Paare nehmen sich an den Händen und laufen im Kreis. Ihre Körper wippen im Takt der Schritte. Dann ein neues Kommando: „Allemande Left“. Die Paare lösen sich auf und fassen den Unterarm des Corners. Das ist der Tänzer auf ihrer anderen Seite. In dieser Formation drehen sich alle um 180 Grad.

Was die Frauen und Männer tanzen, nennt sich Square Dance. Der „Quadrattanz“ ist heute angesagt. Denn der Crazy Eights Square Dance Club Berlin hat in die Kiez-Begegnungsstätte an der Stralsunder Straße geladen. Die Atmosphäre ist locker, wer sich kennt, herzt sich freundschaftlich. Neue Gesichter werden gleich integriert. Man nennt sich beim Vornamen, ist sofort beim Du. Egal, ob Twen oder Oldie.

Anders als bei den wöchentlichen Clubabenden, bei denen die Grundlagen schon gefestigt sind, steht am Mittwochabend Schnupperunterricht auf dem Programm, für die „Class“, den Anfängerkurs, wie Caller Hans Krackau verkündet. Aber keine Sorge. Schlechte Tänzer gibt es für ihn nicht, nur unerfahrene. „Fehler macht jeder“, beruhigt der Caller. „Die werden in die Tasche gesteckt.“ Außerdem helfen sogenannte Angels in den Kursen. Die erfahrenen Tänzer ziehen die Anfänger mit, so lernen sie die Figuren schneller. Das Wichtigste aber: Beim nordamerikanischen Square Dance wird anders als beim europäischen Volkstanz auf komplizierte Schritte verzichtet. Es ist also auch etwas für „Nichttänzer“, wie Manuela Krackau, President des Clubs, erklärt. „Man sollte aber gut zu Fuß sein und während des Laufens zuhören können.“ Abgesehen davon steht für sie der Spaß ganz klar im Vordergrund. „Es geht um Geselligkeit und Kontakte.“ Dafür sorge auch, dass Square Dance kein Wettkampfsport sei. „Man tanzt einfach aus Freude.“ Und ganz nebenbei hält Square Dance Körper und Geist gleichermaßen fit.

Der Spaß tanzt mit, auch beim angedeuteten Right-Hand Star.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Der Spaß tanzt mit, auch beim angedeuteten Right-Hand Star.
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Das können die acht Paare auch gleich selbst ausprobieren. Step by Step erklärt ihnen Hans Krackau die Tanzfiguren. Vom freundlichen Nicken zur Begrüßung von Partner und Nebentänzer (Corner) über Forward and Back, Right Pull by, Pass Thru, Left-Hand-Star und Do-Sa-Do bis zur Promenade. Schnell hat man das Dutzend an Kommandos voll. 70 Figuren gibt es beim Square Dance insgesamt. Im Gegensatz zu anderen Tanzdisziplinen, bei denen die Tänzer zunächst eine Choreographie lernen und dann genau wissen, welche Bewegungen nacheinander kommen müssen, wissen Square Dancer nicht, welche Figuren sie als nächstes machen werden. Das ist die Besonderheit des Square Dances: Nicht die Tänzer entscheiden, wie sie sich bewegen, sondern der Caller. Der gibt über ein Mikrofon spontane Anweisungen an die Tänzer. „Das macht Square Dance so interessant“, sagt Hans Krackau. Die Calls müssen vom Kopf in die Beine gehen. „Das erfordert Konzentration.“ Genau das mache den Square Dance aber so entspannend, Alltagsstress habe hier keinen Platz.

Auch darum – und wegen der Gemeinschaft – haben sich die Krackaus so schnell in den Tanz verliebt. “Entdeckt“ haben sie ihn bei Freunden im Nachbargarten. „Wir wollten sofort mitmachen, durften aber nicht.“ Manuela Krackau lacht. „Wir sollten erst einen Kurs ablegen.“ Das taten die Krackaus dann auch. 1994 haben sie die Graduation in der Tasche – und tanzen seitdem. Und nicht nur sie, auch Tochter und Sohn, die mit zehn Jahren angefangen haben und heute erwachsen sind. „Square Dance ist ein echtes Familienhobby.“ Und die Musik? Da ist alles erlaubt, was flott ist. Western und Country, Dixieland und Swing, Blues und Rock‘n‘ Roll oder Pophits: Hauptsache, es macht Spaß und die Füße wippen mit.

Packsaddle nennt man diesen perfekten Griff.  | Foto:  privat
  • Packsaddle nennt man diesen perfekten Griff.
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Nach einer kurzen Pause stehen die Paare wieder an den Seiten des unsichtbaren Quadrates. Als Begleitmusik wird „Sweet Dreams“ von den Eurythmics gespielt. Caller Hans Krackau singt jetzt seine Calls ins Mikro. Die Tänzer haben die nächste Stufe erreicht. Jetzt heißt es aufpassen, damit ja auch kein Kommando entgeht. „Swing your girl“, „Right and Left Grand“, „Four Ladies Chain“. Juchzend folgen die acht Tanzpaare in den zwei Squares den gesungenen Calls. „Wenn ich es richtig mache, steht Ihr am Ende alle wieder auf Euren Plätzen.“ Und Hans Krackau macht es richtig. Er singt die Figuren zu einer harmonischen Choreographie zusammen, und die Tänzer erreichen wieder ihre Ausgangsposition. Applaus für die Girls and Boys. So sieht Square Dance aus.

Mitmachen kann im Crazy Eigths Square Dance Club jeder, egal, ob Single, Paar oder Gruppe. Die nächsten gratis Schnupperabende sind am Mittwoch, 18. Oktober, und die Woche darauf am 25. Oktober. Los geht es um 19 Uhr in der Stralsunder Straße 6. Anmelden kann man sich per E-Mail an kontakt@crazyeights.de oder direkt bei der Clubvorsitzenden Manuela Krackau, Tel. 0163 163 87 99. Mehr Infos stehen hier: www.crazyeights.de.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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