Der Kampf um ein Denkmal: Grünauer Bürger plädieren für Einwohnerantrag

Die Schönheit des Baudenkmals "Gesellschaftshaus" ist nur noch zu erahnen. | Foto: Ralf Drescher
10Bilder
  • Die Schönheit des Baudenkmals "Gesellschaftshaus" ist nur noch zu erahnen.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Grünau. Seit rund 25 Jahren haben die Anwohner der Regattastraße den Verfall vor Augen. Obwohl als Baudenkmal eingetragen, leiden die früheren Gasthäuser „Gesellschaftshaus“ und „Riviera“ unter dem Zahn der Zeit.

Die Mischung, aus der das Problem besteht, beinhaltet einen unüberlegten Verkauf durch die Treuhand (TLG), einen nicht am Denkmalschutz orientierten Eigentümer und ein an komplizierte Verwaltungsvorschriften gebundenes Bezirksamt. Die Anwohner wollen sich damit nicht länger abfinden und haben das Thema beim Verein „Denk mal an Berlin“ auf die Tagesordnung gesetzt. Beim Gespräch vor Ort ging es hoch her. Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass die Eigentümerin beide Gaststätten vor zehn Jahren für ganze 650.000 Euro gekauft hat. Nach Aussage von Anwohnern würde sie bei einem möglichen Verkauf zehn Millionen Euro einfordern. „Die Rendite für dieses Grundstück ließe sich dann nur noch mit hochpreisigem Wohnungsbau erlösen. Deshalb macht es Sinn, dem Thema Wohnungsbau mit einem Bebauungsplan einen Riegel vorzuschieben“, erläuterte Elisabeth Ziemer von Denk mal an Berlin.

Es gab bereits Forderungen aus der Einwohnerschaft, die derzeitige Besitzerin wegen Untätigkeit wieder zu enteignen. „Das habe ich dem Bezirk bereits vor einem Jahr vorgeschlagen. Eine Enteignung ist aber nur das letzte Mittel, wenn alle anderen Maßnahmen gegen den Eigentümer nicht zum Erfolg führen“, ärgert sich Robert Schaddach, Abgeordnetenhausmitglied der SPD.

Bisher versucht die Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks, die Eigentümerin mit Sicherungsanordnungen zum Erhalt der beiden Denkmäler zu zwingen. Dabei gab es Ende Januar eine herbe Niederlage, als ein Verwaltungsrichter entschied, dass eine Sicherung der Dachkonstruktion nicht nötig gewesen wäre. Erhielte das Urteil Rechtskraft, bliebe der Bezirk Treptow-Köpenick auf den Kosten für ein Stützgerüst sitzen, rund 112.000 Euro. Inzwischen hat der Bezirk Berufung beim Oberverwaltungsgericht angekündigt.

Die Anwohner wollen jetzt vom Bezirk die Aufstellung eines Bebauungsplans einfordern, um mögliche Wohnungsbaupläne zu stoppen und damit auch die Preisvorstellungen für einen möglichen Verkauf zu beschneiden. Dafür soll ein Einwohnerantrag eingereicht werden. „Die Unterschriften sollten wir dann öffentlichkeitswirksam vor den Ruinen sammeln“, schlägt Werner Philipp vom Wassersportmuseum vor.

Inzwischen hat auch die Eigentümerin den Zustand der Immobilien erkannt. Kürzlich ließ sie Schilder anbringen, die vor dem Zustand der Ruinen warnen. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 250× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 659× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.150× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.034× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.